Er will Karriere machen. Höfgen heiratet Barbara, Tochter des einflussreichen Geheimrats Bruckner, während er sich heimlich weiterhin mit der schwarzen Schönheit Juliette trifft. Dann wagt er den Wechsel nach Berlin, fängt noch mal von vorne an und erobert sich bald in der Rolle des Mephisto im Staatstheater den ersten Platz in der Metropole. Mit seinem Freund Otto Ulrichs engagiert er sich an politischen Veranstaltungen und tritt in kommunistischen Kabaretts als Sänger auf. Erste Filmangebote kommen und schnell gehört er zu den beliebtesten Stars der untergehenden Weimarer Republik. Der Tanz auf dem Vulkan wird immer gefährlicher, und als die Nazis an die Macht kommen, befindet er sich bei Dreharbeiten in Madrid. Zuerst befürchtet er, nicht mehr nach Deutschland zurückkehren zu können, doch seine Beziehungen retten ihn: Lotte Lindenthal, Schauspielerin und Gattin des Ministerpräsidenten, setzt sich persönlich für ihn ein und öffnet ihm die Türen bis in die höchste Etage der neuen Macht. Schließlich geht er, der Darsteller des Mephisto, den Pakt mit dem Teufel selbst ein und gelangt an den Gipfel seiner Karriere. Er hat den Aufstieg vom Provinzschauspieler bis zum Intendanten des Preußischen Staatstheaters und Ernennung zum Staatsrat geschafft.
Klaus Mann, der bereits 1933 emigriert ist, hat seinen Roman „Mephisto“ im Mai 1936 beendet. Seinem Protagonisten hat er unübersehbare Züge von Gustaf Gründgens verliehen, mit dem er früher selbst eng befreundet war. Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine war die erste, die den Theaterroman als Stoff für die Bühne entdeckte. Inzwischen gibt es mehrere Dramatisierungen des „Mephisto“, die WLB zeigt die Bühnenfassung von Birgit Funke. Die geniale Geschichte über Karrieredenken, Anpassung und künstlerische Moral wird in der Esslinger Inszenierung von Liedern aus der Zeit begleitet.
Premiere: 27.9.2007
Inszenierung: Olga Wildgruber
Ausstattung: Claudia Rüll Calame-Rosset
Es spielen: Azizè Flittner (a. G.), Kristin Göpfert, Ute Seraina Schramm, Katharina Vana, Susanne Weckerle, Ulf Deutscher, Roman Hemetsberger, Matthias Herrmann, Ralph Hönicke, Dietrich Schulz, Markus Tomczyk und Oliver Heise am Klavier