Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
MEDEA von Euripides im WOLFGANG BORCHERT THEATER in MünsterMEDEA von Euripides im WOLFGANG BORCHERT THEATER in MünsterMEDEA von Euripides im...

MEDEA von Euripides im WOLFGANG BORCHERT THEATER in Münster

Premiere A | Donnerstag, 10. September 2009

Premiere B | Samstag, 12. September 2009

Beginn 20 Uhr | WBT_MAGAZIN

 

MEDEA - ein alter Stoff in neuer Lesart: Die Tragödie des Euripides aus dem Jahr 431 v. Chr. in der Übertragung des deutschen Dichters Lothar Trolle aus dem Jahr 1984:

der Argonautenführer Iason raubt mit Hilfe seiner Geliebten, der Königstochter MEDEA, in Kolchis das Goldene Vlies. Zusammen fliehen sie ins griechische Korinth, leben als Paar und bekommen zwei Söhne. MEDEA, glücklich mit ihrer Familie, bleibt dort aber die "Barbarin". Als Iason um die Tochter des Königs Kreon wirbt, trifft MEDEA der Ehebruch mitten ins Herz. Sie rächt sich schließlich auf grausame Art an dem Verrat ihrer Liebe: Sie tötet ihre beiden gemeinsamen Kinder.

 

MEDEAs Geschichte wird oftmals als tragischer Ausgang einer Konfrontation zwischen der archaischen, instinktiv verhafteten Welt der Kolcher und der zivilisierten, vernunft-geleiteten Gesellschaft der Griechen dargestellt. Eine neuere Lesart entwickelte jedoch auch ein wachsendes Interesse für den Bereich der Gefühle. Hier wird Iason zum zweckrational, opportunistisch handelnden "Techniker", während MEDEA den "Aufruhr des Herzens" verkörpert.

 

Die tragischen Ereignisse von Erfurt, Emsdetten, Winnenden sind noch in aller Munde. Der Frage, warum ein Mensch zum Täter wird, ging Euripides schon in der Antike nach. Mit MEDEA schuf er die verstörendste Frauenfigur und die vielleicht erste Amokläuferin der Weltliteratur: eine Frau, die sich der Doktrin radikal verweigert und durch Verletzung zur Zerstörerin wird, vom Opfer zum Täter. Und dennoch bleibt MEDEA eine der faszinierendsten und widersprüchlichsten mythologischen Figuren.

 

Regisseur Wolfgang Lichtenstein inszenierte für das WBT bereits GLÜCKLICHE TAGE von Samuel Beckett und die Uraufführung DAS MÜNSTER-PROTOKOLL: DIE 68er UND DER DEUTSCHE HERBST – EINE SPURENSUCHE. Elke König stattete seine beiden Inszenierungen aus.

 

Monika Hess-Zanger, vielfach gerühmt durch ihre Darstellungen am WBT – so als störrische Lily in SECHS TANZSTUNDEN IN SECHS WOCHEN und als kultur-missionarische Verónique Houillé in DER GOTT DES GEMETZELS – hat die Titelrolle übernommen.

 

Inszenierung | Wolfgang Lichtenstein

Ausstattung | Elke König

 

Mitwirkende | Monika Hess-Zanger [Medea] | Sabrina vor der Sielhorst [Chor] | Jens Ulrich Seffen [Kreon / Iason / Aigeus] |

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

WIE VON EINEM ANDEREN STERN -- Puccinis "Madama Butterfly" mit dem Staatstheater Meiningen im Theater Heilbronn

In der Regie von Hendrik Müller wird die Handlung gleich zu Beginn in die Zukunft versetzt. Da erscheint plötzlich der Marineleutnant der USA Pinkerton als Astronaut, der auf der Erde landet und die…

Von: ALEXANDER WALTHER

HOFFEN AUF DEN AUFBRUCH -- "Juices" von Ewe Benbenek im Foyer des Kammertheaters STUTTGART

"Also kannst du dir das vorstellen, wie das ist, wenn man da hängt, mit letzter Kraft rumhängt..." Mit diesen Worten wird das Leitmotiv im Stück der polnischen Autorin Ewe Benbenek auf den Punkt…

Von: ALEXANDER WALTHER

RHYTHMISCHER ZAUBER -- Stuttgarter Philharmoniker in der Liederhalle Stuttgart

Die Reihe "Zwanziger Jahre II" wurde von den Stuttgarter Philharmonikern unter der inspirierenden Leitung des britischen Dirigenten Adam Hickox eindrucksvoll fortgesetzt. Bei der sinfonischen Dichtung…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑