Doch nach 14 Jahren Ehe wurde mehr geschwiegen als gelacht – mehr gestritten als geliebt. So verheimlichte er ihr auch, dass er aus einer Nachlässigkeit heraus mit dem Großhandelsgeschäft plötzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. In einer ersten düsteren Stimmung entdeckt Erwin die betäubende Wirkung des Alkohols. Er ist zuerst berauscht von der positiven Wirkung, fühlt sich stärker, wacher, den täglichen Anforderungen wieder gewachsen – doch dann gerät alles außer Kontrolle. Er trinkt flaschenweise Korn, verlässt seine Frau und versucht sie schließlich sogar zu ermorden. Zumindest wird das behauptet, und diese Behauptung bringt ihn letztendlich in die Trinkerheilanstalt.
Was genau ist ein Delirium Tremens? Was macht er mit Menschen? Und wie ist ein so extremer und außergewöhnlicher Zustand auf der Bühne in all seiner Unberechenbarkeit darstellbar? Der Leipziger Regisseur und Intendant Sebastian Hartmann setzt sich mit Falladas Roman „Der Trinker" und mit diesen Fragestellungen auseinander.
Hans Fallada schrieb seinen persönlichsten Roman in gut zwei Wochen, im September 1944. Zu der Zeit lebte er auf richterlichen Beschluss für dreieinhalb Monate in der Strelitzer Landesanstalt. In dem Roman stützte er sich dabei auf die eigenen Erfahrungen mit der Alkoholabhängigkeit. "Der Trinker" wurde postum erst 1950 veröffentlicht.
Mit: Samuel Finzi, Andreas Leupold, Steve Binetti
Regie & Bühne: Sebastian Hartmann,
Maler/Mitarbeit Bühne: Tilo Baumgärtel,
Kostüme: Adriana Braga Peretzki,
Musik: Steve Binetti,
Licht: Lothar Baumgarte,
Dramaturgie: Jens Groß
Koproduktion mit dem Centraltheater Leipzig
Nächste Vorstellungen am 7. und 23. Februar 2012