Die Pächter Plumkett und Lyonel sind angetan. Zu Hause angelangt, wird schnell klar, dass die Herren ernsthaftere Absichten hegen. Da flüchten die beiden „Mägde“, die sich als „Martha“ und „Julia“ vorgestellt haben. Erst nach einigen Verwicklungen finden sich die Paare. Die Suche nach dem „Richtigen“ ist im Internetzeitalter nicht einfacher geworden, und so kann uns diese Verkleidungskomödie als Geschichte mit emotionalem Tiefgang auch heute noch angehen.
Ohne seinen Welterfolg Martha würde sich heute wohl kaum jemand mehr an den mecklenburgischen Komponisten Friedrich von Flotow (1812-1883) erinnern. Ausgebildet am Pariser Konservatorium war er mit dem Stil der damals vorherrschenden Opéra-comique bestens vertraut, was man seinem Werk auch anmerkt. Dennoch sieht man Martha heutzutage eher als deutsche Spieloper. Die Uraufführung am Wiener Kärtnertortheater am 25. November 1847 war kein übermäßiger Erfolg, was jedoch bereits durch die zweite Einstudierung durch Franz Liszt 1848 in Weimar revidiert wurde. So kam es, dass die Oper ihren internationalen Siegeszug antreten konnte. Eingängige Melodien wie Marthas Lied von der „Letzten Rose“ taten das ihrige hinzu, und vor allem Lyonels Klage „Ach so fromm, ach so traut“ zog – immerhin befördert von Enrico Caruso – in das internationale Tenorrepertoire ein. Die letzte Frankfurter Inszenierung von Flotows Oper stammt aus dem Jahre 1949.
Die musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der sich dafür stark gemacht hat, das Werk wieder einmal auf den Spielplan zu setzen. Katharina Thoma, ehemals als Regieassistentin in Frankfurt tätig, kehrt nach ihrem Erfolg mit Barbers Vanessa 2012/13 im Haus am Willy-Brandt-Platz sowie Inszenierungen am Theater Dortmund, beim Glyndebourne Festival und am Royal Opera House Covent Garden in London (Un ballo in maschera 2014/15) zurück an den Main. Maria Bengtsson (Martha), in Frankfurt umjubelt als Feldmarschallin, Daphne und Donna Elvira, gehört zu den renommiertesten und international erfolgreichsten Sopranistinnen unserer Zeit. Alle weiteren Partien sind aus dem Ensemble der Oper Frankfurt besetzt, darunter die „Neuzugänge“ Tenor AJ Glueckert (Lyonel) aus den USA und Bass Barnaby Rea (Lord Tristan) aus England sowie Katharina Magiera (Nancy) und Björn Bürger (Plumkett). Ein Wiedersehen gibt es auch – nach seinem Ausscheiden aus dem Ensemble der Oper Frankfurt im Sommer 2016 und nunmehr als Gast – mit Franz Mayer als Richter.
Text von W. Friedrich nach einem Ballett von Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Regie: Katharina Thoma
Bühnenbild: Etienne Pluss
Kostüme: Irina Bartels
Licht: Olaf Winter
Choreografie: Michael Schmieder
Chor und Extrachor (Damen): Tilman Michael
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Lady Harriet Durham: Maria Bengtsson
Nancy, Harriets Vertraute: Katharina Magiera
Lord Tristan Mickleford, Harriets Vetter: Barnaby Rea
Lyonel: AJ Glueckert
Plumkett: Björn Bürger
Der Richter von Richmond: Franz Mayer
u.a.
Chor, Extrachor (Damen) und Statisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 22., 26., 30. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern
zwischen 3 und 9 Jahren) Oktober, 5., 12., 18. (20.00 Uhr), 25. November 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.