Während der junge Mortimer Marias Befreiung plant, hofft Graf Leicester,
der sowohl Maria liebt als auch Elisabeths Günstling ist, auf deren Begnadigung. Er arrangiert ein Treffen der beiden Königinnen, das zum Showdown gerät. Denn als Maria ihren Anspruch auf Englands Thron bekräftigt und die Königin von England beleidigt, nimmt das Schicksal seinen Lauf...
Schiller hat nur wenig zu den historischen Fakten und Figuren hinzugefügt – und doch ist Geschichte in seinem Trauerspiel wie neu erfunden. Denn durch die fiktive Figur des Mortimer, eines schwärmerischen, radikal zum Umsturz bereiten Utopisten, durch die zerrissene Liebesgeschichte des Grafen Leicester zwischen zwei Frauen, und schließlich durch die zentrale Begegnung der beiden Königinnen, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat – durch diese dramatischen Kunstgriffe hat Schiller der eigenen, anfänglichen Angst, das Stück würde zu
„trocken“ geraten, mit großer Instinktsicherheit vorgebeugt.
Schiller zeigt in MARIA STUART zwei Frauen in einer Männerwelt. Beide sind Königinnen, doch ihrer beider Regentschaft ist umstritten: Elisabeth regiert als Königin von England, aber auch als ‚Bastard’ Heinrichs des VIII. Maria Stuart hingegen ist als Königin von Schottland ihres Landes vertrieben – ihr Anspruch auf Englands Thron bedroht Elisabeth. Politik wird hier, im Historiendrama, ungewöhnlich modern: sie wird bestimmt von Lobbyisten, Beratern,
Funktionären – und stets auch durch die öffentliche Meinung. MARIA STUART ist demnach eine zeitlose Parabel über die Fallstricke der Macht, die Vermengung von privatem und öffentlichembInteresse und die Inszenierung von Politik.
Inszenierung Dominik von Gunten
Bühne und Kostüme Pia Janssen
Musik: Chris Weinheimer
Mit: Kyra Lippler, Petra Soltau, Carolin Weber; Issak Dentler, Christian Fries, Roman Kurtz, Johannes Lang, Karsten Morschett, Harald Pfeiffer, Markus Rührer, Gunnar Seidel
Weitere Vorstellungen: 29. September, 13., 21. und 27. Oktober 2007 jeweils 19.30 Uhr