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Luzerner Theater: WARTEN AUF GODOT von Samuel Beckett -

PREMIERE: Freitag, 16. Mai 2014, 19.30 Uhr. -----

«In dieser ungeheuren Verwirrung ist eines klar: Wir warten darauf, dass Godot kommt.» Und jeden Tag aufs Neue warten Wladimir und Estragon auf ihre Verabredung mit Herrn Godot. Unklar bleibt: Wird er kommen? Wann? Wer ist er?

Das Warten wird zur Dauer der Zeit selbst, zur einzigen Beschäftigung. Und da auch das Anliegen der Verabredung unklar ist, machen sich an der Figur Godot alle Fragen nach einer unumstösslichen Gewissheit fest, die unsere Suche nach einer möglichen Sinnhaftigkeit des Lebens auflösen könnte.

Andreas Herrmann, Schauspieldirektor am Luzerner Theater, inszeniert nach «Der gute Mensch von Sezuan» ein zweites Mal in dieser Spielzeit und steht bei «Warten auf Godot» gleich selber mit auf der Bühne.

«Nichts zu machen.» So lautet der erste gesprochene Satz in einem der wohl berühmtesten Dramen des 20. Jahrhunderts. Die Vagabunden Wladimir und Estragon sitzen am Rande einer Landstrasse und

vertreiben sich die Zeit mit Reden und Spielereien. Sie leben ohne Plan und Ziel, lediglich eine Gewissheit besteht: Sie warten auf Godot. Doch wer Godot ist und was sie sich von ihm erhoffen, bleibt im Dunkeln.

Auch das Auftauchen des zweites Paares Pozzo und Lucky – ein Herr und sein Knecht – vermag ihre

Lage nicht zu ändern. Solange noch Hoffnung auf die Ankunft Godots besteht, werden sie weiter warten.

Mit «Warten auf Godot» schrieb Samuel Beckett eine zeitlose Parabel, die beiden verletzlichen

Landstreicher und metaphysischen Clowns wurden zum Sinnbild der menschlichen Existenz schlechthin.

Mögliche Antworten auf die Frage, was sich hinter Godot verberge, füllen mittlerweile ganze Bibliotheken: Gott, ein höherer Sinn des Lebens oder vielleicht auch nur der Überbringer rettender Pässe für zwei verfolgte Juden, wie eine neue Theorie behauptet? «Wenn ich Gott gemeint hätte, hätte ich Gott gesagt und nicht Godot!», antwortete Beckett lakonisch auf die Frage, wer sich hinter dem sehnsüchtig Erwarteten verberge. Auf das Warten komme es an.

Hinter Becketts abgründiger Komik verbirgt sich eine Liebe zur menschlichen Hartnäckigkeit, mit der wir

alle einem Ziel hinterherjagen. Das Leben löst sich in einem Strudel von unablässigen Wiederholungen

auf. «Warten auf Godot», längst zum geflügelten Wort geworden, ist ein Stück über die letzten Fragen,

eine philosophische Clownerie. «Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.»

Der 1906 in Irland geborene Samuel Beckett lebte und arbeitete seit Beginn der 30er Jahre in Paris und

schloss sich während des Krieges der Résistance an. «Warten auf Godot», sein erstes veröffentlichtes

Theaterstück, wurde 1953 in Paris uraufgeführt und begründete seinen Weltruhm. In den Hauptrollen hätte Beckett gerne Charlie Chaplin und Buster Keaton gesehen.

BESETZUNG

Christian Baus, Jörg Dathe, Andreas Herrmann, Samuel Zumbühl

PRODUKTIONSTEAM

Andreas Herrmann (Inszenierung), Max Wehberg (Bühne), Sabin Fleck (Kostüme), Gérard Cleven (Licht), Carolin Losch (Dramaturgie)

Alle Vorstellungen

16.5. | 23.5. | 30.5 | 31.5. | 4.6. | 12.6. | 15.6.2014

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Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



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