Das Programm:
Mit zwei Online-Premieren an einem Abend und der Einweihung eines neuen Spielortes startet das Schauspielhaus Bochum in den Monat Mai. Zu den weiteren Programmhighlights gehören eine neue Inszenierung von Knut Hamsuns Roman „Mysterien“ durch Intendant Johan Simons sowie der von Ensemblemitglied Mercy Dorcas Otieno entworfene Abend „Who the f*** are you …mich zu fragen, woher ich komme?“.
Die WeltHütte ist eine neue Bühne im Mittleren Foyer des Theaters, die – sobald es das Corona-Infektionsgeschehen wieder zulässt – eine besondere Nähe zwischen Publikum und Spieler*innen ermöglicht. In der Zwischenzeit werden die Aufführungen als adaptierte Filmversionen online zu sehen sein. Den Auftakt machen zwei Inszenierungen, die am Sonntag, 2. Mai, ab 18 Uhr nacheinander für das Publikum zu Hause gestreamt werden: „LIEBE/ Eine argumentative Übung“ von der israelischen Autorin Sivan Ben Yishai ist ein modernes, virtuoses Beziehungsdrama, in dem wir bei Comic-Held Popeye durchs Schlüsselloch blicken – aus der Perspektive seiner oft übersehenen Freundin Olivia Öl. Inszeniert wird das Stück von Zita Gustav Wende als Monolog für die Schauspielerin Jele Brückner.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/7384/liebe-eine-argumentative-ubung
In „Viel gut essen“ lässt die Autorin Sibylle Berg einen modernen Jedermann über den Zustand unserer Gesellschaft schimpfen, klagen, räsonieren. Die Zubereitung eines mehrgängigen „feel good“ Menüs gerät zu einem explosiven Cocktail aus Selbstmitleid und Wut, denn es braut sich etwas zusammen im Staate Deutschland. Regie führt Anna Stiepani, es spielt Bernd Rademacher.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/7379/viel-gut-essen
Nachdem Dušan David Pařízeks Inszenierung von Henrik Ibsens „Peer Gynt“ vor wenigen Tagen eine viel beachtete Online-Premiere gefeiert hat, steht das Stück am Samstag, 15. Mai, um 19.30 Uhr ein weiteres Mal als Livestream auf dem Spielplan. Pařízek entlarvt in seiner Bochumer Fassung männliche Herrschaftsgesten, torpediert feste Geschlechtergrenzen und schüttelt mit einem Schauspiel-Ensemble rund um Anna Drexler in der Titelrolle und mit viel Musik das Stück einmal kräftig durch.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/6350/peer-gynt
„Ex und hopp“ oder „Zero waste“: Wohin mit unserem Müll? Das ist das Thema der vierten Ausgabe des Klimaforums „Wie wollen wir hier leben?“, das nach einer Pandemie-bedingten Unterbrechung am Sonntag, 23. Mai, um 14 Uhr digital als Livestream veranstaltet wird. Was können wir dazu beitragen, dass nicht immer mehr Mikroplastik in unseren Meeren schwimmt? Wie könnten wir unseren Abfall kreativ und sinnvoll wiederverwerten? Diese und viele weitere Fragen stellten die Gastgeber*innen Veronika Nickl und Michael Lippold den eigeladenen Expert*innen.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/4891/wie-wollen-wir-hier-leben
Die weltweiten „Black Lives Matter“-Proteste haben auch in Deutschland einer größeren Öffentlichkeit vor Augen geführt, wie stark Rassismus und rassistische Diskriminierung die Gesellschaft prägen. Zugleich ist die hiesige Gesellschaft gerade erst dabei zu begreifen, welche zerstörerischen Effekte rassistische Diskriminierungen auf das Leben und die Gesundheit haben. In ihrem Online-Vortrag „Rassismus macht krank“ am Dienstag, 25. Mai, um 19 Uhr wird Dr. Amma Yeboah, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, die gesundheitlichen Folgen von Rassismus darstellen und Lösungsstrategien diskutieren.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/7510/rassismus-macht-krank
Wer bildet ihr euch ein zu sein, dass ihr mich fragt, woher ich komme? Von dieser Provokation aus nimmt uns das Bochumer Ensemblemitglied Mercy Dorcas Otieno am 25. Mai um 20.45 Uhr mit auf den Hürdenlauf einer Identitätskonstruktion. Im Laufe des von ihr entwickelten Abends „Who the f*** are you …mich zu fragen, woher ich komme?“ reflektiert die in Nairobi (Kenia) geborene Spielerin, inwiefern wir selbst bestimmen, wer wir sind. Und welche Macht eine fremde Gesellschaft über die eigene Selbstkonstruktion erlangen kann.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/7511/who-the-f-are-you
In dem norwegischen Schriftsteller Knut Hamsun finden sich Glanz und Abgrund, Kultur und Barbarei auf extreme Weise vereint: Zum einen ist er bestechender Dichter, der in Armut und Bigotterie aufwächst und später einer der wesentlichen Protagonisten der literarischen Moderne wird. Zum anderen ist er bekennender Nationalsozialist, politisch verblendet bis zum Ende seines langen Lebens. Die Lust an der Provokation, Grenzüberschreitung und Maßlosigkeit stecken in seinem Leben wie in seiner Literatur. Hamsuns Roman „Mysterien“ (1892), dem bekannteren Roman „Hunger“ folgend, mit dem Hamsun sein literarischer Durchbruch gelang, ist ein aufregendes, verstörendes, delirierendes Buch. Schauspielhaus-Intendant Johan Simons wagt eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem schmalen Grat zwischen Traum und Realität, Erkenntnis und Wahn, unter Beteiligung von Musiker*innen der Bochumer Symphoniker. Online-Premiere: Samstag, 29. Mai, 19.30 Uhr.
www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/7488/mysterien