Das Stück, bestehend aus sieben Bildern, ist Liebesgeschichte und Kriminalfall, Beziehungsdrama und Sozialkritik, Volksstück und Utopie zugleich und darüber hinaus das Stück, das dem Ungar Franz Molnár zu Weltruhm verhalf.
Liliom, Karussellausrufer, gibt seinen gut bezahlten Job auf – wegen des
jungen Mädchens Julie. Dass Liliom mit ihr geflirtet hatte, war der
eifersüchtigen Karussellbesitzerin Frau Muskat ein Dorn im Auge. Liliom und
Julie ziehen zusammen, doch Armut, Perspektivlosigkeit und Langeweile
belasten ihre Liebe. Schläge statt Gefühle, Schweigen statt Gespräche. Als
Julie ein Kind erwartet, lässt sich Liliom in seiner Not zu einem
Raubüberfall verleiten. Doch der Plan misslingt. Liliom weiß nur noch einen
Ausweg: Er ersticht sich kurz vor der drohenden Verhaftung. Daraufhin muss
er vor das himmlische Selbstmördergericht. Nach sechzehn Jahren Buße bekommt
Liliom die Chance, für einen Tag auf die Erde zurückzukehren. Unerkannt
nähert er sich seiner inzwischen groß gewordenen Tochter Luise ein erstes
und letztes Mal... Schon bald nach seiner Entstehung begann Lilioms internationaler Siegeszug.
Für viele Schauspieler wurde die Titelfigur des Liliom zu ihrer Paraderolle,
so z.B. für Hans Albers. 1934 folgte die Verfilmung des Stücks durch Fritz
Lang, 1945 entstand das Broadway-Musical Carousel von Rodgers und
Hammerstein nach Molnárs Vorlage. Jessica Steinke arbeitet seit 1997 als freie Regisseurin u.a. am Schauspiel Bonn, in Wuppertal, Potsdam und am Staatstheater Karlsruhe. In Wiesbaden hat sie außer Horváths "Kasimir und Karoline" in der letzten Spielzeit "Die Ratten" von Gerhart Hauptmann inszeniert.
Mit: Uwe Kraus (Liliom), Anna-Maria Kuricová (Julie, Luise), Monika Kroll
(Frau Muskat), Stefanie Hellmann (Marie), Hanns Jörg Krumpholz (Fiscsur),
Benjamin Krämer-Jenster (Wolf Beifeld), Zygmunt Apostol (Der Bürger), Jan
Käfer (Linzmann) u.a.