Corinne und Roland haben es in langer Vorbereitung so weit gebracht, dass Corinnes Vater nun gestorben ist. Sie sind im Auto unterwegs zu Corinnes Mutter, um endlich an das Millionenerbe heranzukommen. Unterwegs haben sie jedoch einen Unfall und müssen sich zu Fuss durchschlagen. Bei der Mutter angekommen, weigert diese sich, die Erbschaft mit ihnen zu teilen. Die Mutter wird umgebracht. Da ihre Leiche zu beseitigen ist, fingieren Roland und Corinne einen neuerlichen Unfall, bei dem ihr Auto, mit der Leiche der Mutter im Kofferraum, in Flammen aufgeht. Auf dem Rückweg nach Paris werden die beiden von Kannibalen aufgefressen.
Das Thema Kannibalismus hat Godard in «Week-End» bereits als den selbstzerstörerischen Ausdruck eines nicht funktionierenden Systems dargestellt: Dass wir heute noch wie Kannibalen leben, da der Mensch zur Ware geworden ist, der Waren konsumiert. Godard beschreibt die Menschen in „Week-End“ als «Monster», deren liebste Freunde die Waren sind. Diese Kapitalismuskritik ist ein zentraler Aspekt des Projekts, kontrastiert vom Thema «Liebe», das immer wieder als Störfaktor auftaucht. «Liebe Kannibalen Godard» ist also keine werktreue Adaptation des Drehbuchs von «Week-End» für die Bühne, vielmehr stehen Godards Sinn für das Groteske sowie seine scharfe Gesellschafts- und Systemkritik im Zentrum von Jonigks selektiver und produktiver Beschäftigung mit Godards Werk.
PRODUKTIONSTEAM: Thomas Jonigk (Inszenierung), Ricarda Beilharz (Bühne), Esther Geremus (Kostüme), Petra Lammers (Musik), Caroline Weber (Dramaturgie)
MIT: Annika Meier, Anna Stieblich, Anja Schweitzer, Peter Grünenfelder, Christoph Künzler, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss, Clovis Tshibuabua, Mehmet Siddik Toy.
WEITERE VORSTELLUNGEN: 05.04., 06.04., 07.04., 08.04., 15.04., 19.04., 20.04.2006, jeweils 20.30 Uhr im Verkehrshaus der Schweiz, Lidostrasse 5, Luzern
Oldtimer-Shuttle vor dem Luzerner Theater, Anmeldung erforderlich