Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
LEOŠ JANÁČEK, "Katja Kabanova", Staatsoper StuttgartLEOŠ JANÁČEK, "Katja Kabanova", Staatsoper StuttgartLEOŠ JANÁČEK, "Katja...

LEOŠ JANÁČEK, "Katja Kabanova", Staatsoper Stuttgart

Premiere 9. Mai 2010, 19 Uhr, Staatsoper Stuttgart, Opernhaus

 

Janáčeks Oper „Katja Kabanova“, entstanden in den Jahren 1920 bis 1921, erzählt die Liebes- und Leidensgeschichte der Katerina „Katja“ Kabanova im „dunklen Reich“ der kleinbürgerlich-archaischen Welt der Provinz-Kaufmannschaft, die neben der Gewinnmaximierung allein die restlose Unterordnung unter die Tradition als Wert anerkennt.

Das Werk beruht auf Aleksander Ostrowskijs Drama „Das Gewitter“ aus dem Jahr 1859. Es ist Dokument eines bahnbrechenden künstlerischen Aufbruchs, in welchem Janáček die realistische Dramaturgie von Ostrowskijs Schauspielvorlage in eine fragmentierte, der bezwingenden Intensität seiner Musiksprache entsprechende Form überführte.

 

„Wie es Janáček gelungen ist, ,Das Gewitter’ auf anderthalb Stunden

atemberaubendes Musiktheater zu verdichten, ohne die Differenziertheit von Ostrowskijs Figurenzeichnung und Gesellschaftsanalyse zu unterschlagen, bleibt sein Geheimnis“, so Sergio Morabito. „Für uns, unser Team und das Ensemble ist es ein Vergnügen und eine große Herausforderung, auf dieses mit den Mitteln der Musik theatralisierte Schauspiel mit kraftvollen szensichen Setzungen und intimer Verletzlichkeit zu reagieren, auch mit dem Witz und der Leichtigkeit, die

es ohne die Verzweiflung, von der das Stück erzählt, nicht gäbe.“

 

Jossi Wieler ist zusammen mit Sergio Morabito verantwortlich für die Regie bei der Neuproduktion „Katja Kabanova“ sowie bei der Wiederaufnahme von „Pelléas et Mélisande“. Der gebürtige Schweizer arbeitete nach seiner Theaterausbildung in Israel seit 1980 an Theatern in Deutschland und der Schweiz. Seine Schauspielinszenierungen wurden mehrfach zu internationalen Festivals und zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. 2002 erhielt Wieler den Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste und 2005 den Preis der deutschen Kritik. An der Staatsoper Stuttgart inszenierte er mit Sergio Morabito und meist in Zusammenarbeit mit der Bühnen- und Kostümbildnerin

Anna Viebrock „La clemenza di Tito“, „L’italiana in Algeri“, „Alcina“, „L’incoronazione di Poppea“, „Siegfried“, „Don Carlo“, „Norma“, „Moses und Aron“ sowie „Una cosa rara“. In Amsterdam erarbeitete das Regieduo 2004 Mozarts „Lucio Silla“ und 2006 einen Mozart-Da Ponte-Zyklus. Ihre Inszenierung von „Ariadne auf Naxos“ bei den Salzburger Festspielen 2001 wurde zur „Aufführung des Jahres“ gekürt. In San Francisco und Stuttgart inszenierten sie die Koproduktion „Doktor Faust“, die 2005 als „Aufführung des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

 

Ihre Stuttgarter „Alceste“ erhielt diese Auszeichnung 2006. Die ursprünglich für die Staatsoper Hannover erarbeitete Debussy-Oper „Pelléas et Mélisande“ gastierte bei den Wiener Festwochen und beim Edinburgh International Festival. Wieler und Morabito wurden 2002 zum „Regieteam des Jahres“ gewählt und erhielten im Jahr 2006 den erstmalig vergebenen Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie beste Opernregie für die Inszenierung von Busonis „Doktor Faust“. Im Januar 2008 brachte das Regieduo Verdis „Un ballo in maschera“ an der Staatsoper Unter den Linden auf die Bühne. Halévys Grand Opéra „La Juive“ in Stuttgart in der Spielzeit 2007/08 war ihre 20. Zusammenarbeit und bei den Salzburger Festspielen folgte im Sommer 2008 Dvořáks „Rusalka“. Jossi Wielers Inszenierung „Rechnitz (Der Würgeengel)“ von Elfriede Jelinek wurde 2009 mit dem Nestroy-Theaterpreis als „Beste deutschsprachige Aufführung“ ausgezeichnet.

 

Katja Kabanova

Oper in drei Akten

Text vom Komponisten nach dem Schauspiel „Gewitter“ von Aleksander N. Ostrowskij

In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung Michael Schønwandt

Regie und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito

Bühne Bert Neumann

Kostüme Nina von Mechow

Licht Lothar Baumgarte

Chor Johannes Knecht

 

Besetzung

Dikoj Johann Tilli

Boris Pavel Černoch

Kabanicha Leandra Overmann

Tichon Torsten Hofmann

Katja Mary Mills

Kudrjasch Matthias Klink

Warwara Tina Hörhold

Kuligin Heinz Göhrig

Glascha Diana Haller (Opernstudio)

Fekluscha Pinelopi Argyropoulou (Opernstudio)

Ein Passant Motti Kastón

 

Staatsorchester Stuttgart

Chor der Staatsoper Stuttgart

Statisterie der Staatsoper Stuttgart

 

Weitere Aufführungen: 12.05., 15.05., 20.05., 24.05., 27.05., 10.06.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN -- "I Love Horses" ("Genau wie Michael Kohlhaas") im Schauspiel Nord/STUTTGART

Da heißt es über den Titelhelden Michael Kohlhaas: "Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können, wenn er in einer…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYMNE AUF DAS HANDY -- Musikkabarett "Männer, die auf Handys starren" mit Annette Kruhl im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-

Die Kabarettistin Annette Kruhl gestand, dass sie schon lange dem App-Wahn verfallen sei. Vom Horoskop bis zur elektrischen Zahnbürste sei ihr das Handy ein hilfreicher Begleiter. Vor allem ein Date…

Von: ALEXANDER WALTHER

FURIOSE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester unter Jonathan Nott in der Liederhalle Stuttgart

Wer die Sinfonie Nr. 4 "Symphonie Concertante" op. 60 mit Klavier und Orchester von Karol Szymanowski noch nie gehört hat, konnte eine Überraschung erleben. Dynamische Finessen stehen hier neben…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑