Das Werk beruht auf Aleksander Ostrowskijs Drama „Das Gewitter“ aus dem Jahr 1859. Es ist Dokument eines bahnbrechenden künstlerischen Aufbruchs, in welchem Janáček die realistische Dramaturgie von Ostrowskijs Schauspielvorlage in eine fragmentierte, der bezwingenden Intensität seiner Musiksprache entsprechende Form überführte.
„Wie es Janáček gelungen ist, ,Das Gewitter’ auf anderthalb Stunden
atemberaubendes Musiktheater zu verdichten, ohne die Differenziertheit von Ostrowskijs Figurenzeichnung und Gesellschaftsanalyse zu unterschlagen, bleibt sein Geheimnis“, so Sergio Morabito. „Für uns, unser Team und das Ensemble ist es ein Vergnügen und eine große Herausforderung, auf dieses mit den Mitteln der Musik theatralisierte Schauspiel mit kraftvollen szensichen Setzungen und intimer Verletzlichkeit zu reagieren, auch mit dem Witz und der Leichtigkeit, die
es ohne die Verzweiflung, von der das Stück erzählt, nicht gäbe.“
Jossi Wieler ist zusammen mit Sergio Morabito verantwortlich für die Regie bei der Neuproduktion „Katja Kabanova“ sowie bei der Wiederaufnahme von „Pelléas et Mélisande“. Der gebürtige Schweizer arbeitete nach seiner Theaterausbildung in Israel seit 1980 an Theatern in Deutschland und der Schweiz. Seine Schauspielinszenierungen wurden mehrfach zu internationalen Festivals und zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. 2002 erhielt Wieler den Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste und 2005 den Preis der deutschen Kritik. An der Staatsoper Stuttgart inszenierte er mit Sergio Morabito und meist in Zusammenarbeit mit der Bühnen- und Kostümbildnerin
Anna Viebrock „La clemenza di Tito“, „L’italiana in Algeri“, „Alcina“, „L’incoronazione di Poppea“, „Siegfried“, „Don Carlo“, „Norma“, „Moses und Aron“ sowie „Una cosa rara“. In Amsterdam erarbeitete das Regieduo 2004 Mozarts „Lucio Silla“ und 2006 einen Mozart-Da Ponte-Zyklus. Ihre Inszenierung von „Ariadne auf Naxos“ bei den Salzburger Festspielen 2001 wurde zur „Aufführung des Jahres“ gekürt. In San Francisco und Stuttgart inszenierten sie die Koproduktion „Doktor Faust“, die 2005 als „Aufführung des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Ihre Stuttgarter „Alceste“ erhielt diese Auszeichnung 2006. Die ursprünglich für die Staatsoper Hannover erarbeitete Debussy-Oper „Pelléas et Mélisande“ gastierte bei den Wiener Festwochen und beim Edinburgh International Festival. Wieler und Morabito wurden 2002 zum „Regieteam des Jahres“ gewählt und erhielten im Jahr 2006 den erstmalig vergebenen Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie beste Opernregie für die Inszenierung von Busonis „Doktor Faust“. Im Januar 2008 brachte das Regieduo Verdis „Un ballo in maschera“ an der Staatsoper Unter den Linden auf die Bühne. Halévys Grand Opéra „La Juive“ in Stuttgart in der Spielzeit 2007/08 war ihre 20. Zusammenarbeit und bei den Salzburger Festspielen folgte im Sommer 2008 Dvořáks „Rusalka“. Jossi Wielers Inszenierung „Rechnitz (Der Würgeengel)“ von Elfriede Jelinek wurde 2009 mit dem Nestroy-Theaterpreis als „Beste deutschsprachige Aufführung“ ausgezeichnet.
Katja Kabanova
Oper in drei Akten
Text vom Komponisten nach dem Schauspiel „Gewitter“ von Aleksander N. Ostrowskij
In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Michael Schønwandt
Regie und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito
Bühne Bert Neumann
Kostüme Nina von Mechow
Licht Lothar Baumgarte
Chor Johannes Knecht
Dikoj Johann Tilli
Boris Pavel Černoch
Kabanicha Leandra Overmann
Tichon Torsten Hofmann
Katja Mary Mills
Kudrjasch Matthias Klink
Warwara Tina Hörhold
Kuligin Heinz Göhrig
Glascha Diana Haller (Opernstudio)
Fekluscha Pinelopi Argyropoulou (Opernstudio)
Ein Passant Motti Kastón
Staatsorchester Stuttgart
Chor der Staatsoper Stuttgart
Statisterie der Staatsoper Stuttgart
Weitere Aufführungen: 12.05., 15.05., 20.05., 24.05., 27.05., 10.06.