Der Protagonist blickt zurück auf zwei Jahrzehnte bei der „BSG Tatkraft Börde“, wo er immer dieselbe Mannschaft betreute („Kinder, Knaben, Schüler, Jugend, Junioren – bis Männer“). Brussig präsentiert den Monolog eines Mannes, dessen ganze Lebensphilosophie sich auf ein Wort reduzieren lässt: Fussball. Seine Heimat ist der Verein, seine Familie die Mannschaft. Mit viel Ironie zeichnet Brussig das Bild dieses redseligen, in seinem Sport aufgehenden „Trainer-Prototypen“, der davon überzeugt ist, das Leben und seine Geheimnisse verstanden, ja durchschaut zu haben.
Er ist einer der alten Schule, allein schon vom Aussehen her: Krumme Beine, Bierbauch, Trillerpfeife vor der Brust. Er ist ein „Julius Cäsar der Seitenlinie“, wie er über sich selber sagt. Brussig setzt ihm thematisch keine Grenzen, lässt ihn über das Leben philosophieren, und ihn seine oftmals abenteuerlich einfachen Lösungen für komplexe politische oder gesellschaftliche Probleme erläutern.
Der namenlose Trainer ärgert sich etwa über die unfähige DDR-Nationalmannschaft, die es nach 1974 nie wieder zu einem grossen Turnier schaffte, über streikende Busfahrer auf Mallorca, über das unkalkulierbare Auf und Ab an der Börse, über den rasanten technischen Fortschritt, über die Langweiligkeit von „Randsportarten“ wie Volleyball, über praktisch nie funktionierende Computer, und über Frauen, die Richterämter bekleiden.
„Leben bis Männer oder der Fussballtrainer“ ist als Buch erschienen:
Thomas Brussig: Leben bis Männer.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 2001.
96 Seiten
Das Einpersonenstück wird bestritten vom Berner Ensemblemitglied Ernst C. Sigrist.
Regie führt Patric Bachmann, die Bühne und das Kostüm stammen von Romy Springsguth, und musikalisch bereichert wird der Abend von Philipp Ludwig Stangl.
Weitere Vorstellungen folgen am 17. und 25. Mai sowie am 8., 11., 12. und 14. Juni.