Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch im Theater Bremen„Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch im Theater Bremen„Lady Macbeth von...

„Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch im Theater Bremen

Premiere am Sonntag, 10. September, ab 18 Uhr im Theater am Goetheplatz. -----

„Lady Macbeth von Mzensk“ erzählt davon, wie eine tiefe Sehnsucht und quälende Langeweile die titelgebende Katerina Ismailowa dazu bringen, sich leidenschaftlich einem anderen Mann hinzugeben, Schwiegervater und Ehemann zu töten und sich schließlich mit einer Rivalin in den Tod zu stürzen.

Schostakowitsch formulierte mit seiner „tragisch-satirischen Oper“ inmitten des stalinistischen Terrors einen Protest im Kleinen: das Aufbegehren der Lady Macbeth gegen die soziale Kälte, gegen die Ausweglosigkeit und Enge gesellschaftlicher Normen.

 

Die 1934 uraufgeführte Oper mit dem Libretto von Alexander Preis basiert auf der gleichnamigen Erzählung von Nikolai Leskow und hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Zunächst gefeiert, wurde sie, nachdem Stalin die Oper begutachtet hatte, medial verrissen, was die jahrelange Missachtung des Werkes zur Folge hatte. Schostakowitsch wurde zum Volksfeind erklärt, später allerdings wieder rehabilitiert.

 

Armin Petras, seit 2013 Schauspielintendant in Stuttgart, inszeniert nach „Anna Karenina“ zum zweiten Mal in Bremen, am Dirigentenpult gibt der neue Musikdirektor Yoel Gamzou, der in diesem Sommer frisch mit dem „Klassik-Echo“ für den besten Nachwuchs-Dirigenten ausgezeichnet wurde, seinen Einstand. In der Titelpartie ist die Kurt-Hübner-Preisträgerin Nadine Lehner zu sehen und zu hören, als Sergej der letztjährige „Parsifal“-Sängerdarsteller Chris Lysack und als Boris Ismailow mit Patrick Zielke ein weiterer Kurt-Hübner-Preisträger.

 

Der Zugriff durch einen extrem Russland-affinen Schauspiel-Regisseur verweigere sich bewusst einer Moral, erklärt Dramaturgin Isabelle Becker: „Ebenso wie Schostakowitsch in seiner Oper nehmen wir keine eindeutige Wertung oder Beurteilung vor, das Publikum soll entscheiden, ob Katerina Ismailowa schuldig ist oder richtig gehandelt hat.“

 

Armin Petras, geboren 1964, arbeitete nach dem Studium zunächst als Regieassistent am TAT Frankfurt und an den Münchner Kammerspielen. Weitere Arbeiten entstanden am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Hannover, an den Münchner Kammerspielen und am Thalia Theater Hamburg. Als Oberspielleiter war er am Theater Nordhausen sowie als Hausregisseur am Schauspiel Leipzig engagiert. Von 1999 bis 2002 wirkte er als Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Im Anschluss war er als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt engagiert und leitete dort drei Jahre die Spielstätte in der Schmidtstraße. Im Jahr 2006 übernahm er die Intendanz am Maxim Gorki Theater Berlin. Seit Beginn der Spielzeit 2013/14 leitet er als Intendant das Schauspiel Stuttgart. Neben seiner inszenatorischen Tätigkeit ist Petras auch als Autor von Bühnenstücken unter dem Pseudonym Fritz Kater bekannt. Für dessen Gesamtwerk erhielt er 2008 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. In der Spielzeit 2014/15 inszenierte er mit „Anna Karenina“ erstmals in Bremen.

 

Yoel Gamzou wuchs in einer Künstlerfamilie zwischen New York, London und Tel Aviv auf. Im Alter von sieben Jahren entdeckte er die Musik Gustav Mahlers und beschloss, Dirigent zu werden. Er lernte unter anderem bei Winston Dan Vogel und Piero Bellugi. Im Alter von 19 Jahren wurde Gamzou beim Gustav Mahler-Dirigierwettbewerb der Bamberger Symphoniker mit einem Sonder-Förderpreis ausgezeichnet. 2010 veröffentlichte er eine eigene, radikal vervollständigte Version der unvollendeten 10. Symphonie Gustav Mahlers beim Schott Musikverlag. 2012 bis 2015 war er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel und gastierte regelmäßig bei Orchestern wie dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Malaysian Philharmonic Orchestra oder den Hamburger Symphonikern. Mit Beginn der Spielzeit 2017/18 ist Yoel Gamzou als Musikdirektor am Theater Bremen tätig.

 

Musikalische Leitung: Yoel Gamzou

Regie: Armin Petras

Bühne: Susanne Schuboth

Kostüme: Karoline Bierner

Video: Rebecca Riedel

Licht: Norman Plathe-Narr

Dramaturgie: Isabelle Becker, Malte Ubenauf

 

Mit:

Christoph Heinrich, Loren Lang, Nadine Lehner, Chris Lysack, Ulrike Mayer, Luis Olivares Sandoval, Hanna Plaß, Daniel Ratchev, Alexey Sayapin, Patrick Zielke.

 

Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker.

 

Freitag, 15. September 2017, 19:30 Uhr

Sonntag, 17. September 2017, 15:30 Uhr

Samstag, 23. September 2017, 19:30 Uhr

Dienstag, 03. Oktober 2017, 18:00 Uhr

Sonntag, 08. Oktober 2017, 18:00 Uhr

Donnerstag, 19. Oktober 2017, 19:30 Uhr

Donnerstag, 02. November 2017, 19:30 Uhr

Mittwoch, 15. November 2017, 19:30 Uhr

Samstag, 09. Dezember 2017, 19:30 Uhr

Freitag, 15. Dezember 2017, 19:30 Uhr

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FURCHT VOR DER FREIHEIT -- Neue Reihe "Studio goes Politics" im Studiotheater STUTTGART

Die Kabarettistin Stephanie Biesolt eröffnete zusammen mit der Schauspielerin Marion Jeiter diese neue Kabarett-Reihe im Studiotheater. Dabei wurde die AfD aufs Korn genommen. Beim "Angriff auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESPENSTER UND ATEMLOSE SPANNUNG -- "Falsche Schlange" von Alan Ayckbourn im Kronenzentrum/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Eine Prodfuktion von Tournee-Theater Thespiskarren - Theater im Rathaus Essen. - In der subtilen Regie von Gerit Kling bekommt dieser Psycho-Thriller rasch scharfe Kontur. Annabel Chester kehrt nach…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUCH DIE BILDENDE KUNST IST PRÄSENT -- Ludwigsburger Schlossfestspiele 2025

Die Festspielzeit 2025 wird am Samstag, 31. Mai 2025 mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Joana Mallwitz im Forum am Schlosspark eröffnet. Neben Schuberts "Großer C-Dur-Sinfonie"…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINE SCHWINGUNGEN -- "Wege in die Gegenwart" - Gitarrenmusik des 20. und 21. Jahrhunderts im Kammermusiksaal der Musikhochschule STUTTGART

Gitarren-Musikstudenten der Klasse von Tillmann Reinbeck stellten sich im Kammermusiksaal der Musikhochschule vor. Der Abend begann mit "Quatre pieces breves" aus dem Jahre 1933 von Frank Martin. Das…

Von: ALEXANDER WALTHER

PEITSCHENDE RHYTHMEN -- Symphonieorchester unter Juraj Valcuha im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Ein sehr russisches Programm präsentierte das glänzend disponierte SWR Symphonieorchester unter der Leitung des slowakischen Dirigenten Juraj Valcuha diesmal in der Liederhalle. Zunächst erklang die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑