Unerfüllte Sehnsüchte der Menschheit, ewig gültig, ob im Mittelalter oder in der Gegenwart, verbindet der französische Autor Joël Pommerat in seinem Stück "Kreise / Visionen" zu einer 700 Jahre umspannenden, ebenso grandiosen wie pathetischen Revue um das Dasein in all seiner Krisenhaftigkeit. In über 20 lose verbundenen Szenen vollführen gut 50 Figuren – die meisten davon Verblendete und Verzweifelte – einen irrwitzigen Reigen über den Wahnsinn der Welt und die Unfähigkeit ihrer Bewohner, Konflikte zu lösen und einfach, aber glücklich zu leben.
Während der opulenten Zeitreise trauert 1370 ein Ritter über den Verlust der Gottgläubigkeit, eine Aristokratin vor dem Ersten Weltkrieg entlässt ihre Dienerschaft aus dem Familienzusammenhalt, ein Paar streitet über seine Kinderlosigkeit, ein Manager scheitert an den anarchischen Verhandlungsstrategien von Obdachlosen, denen er ein Organ für seinen kranken Sohn abkaufen will. Ein diabolischer Conférencier hält die Show zusammen und erinnert das Publikum daran, dass ohnehin alles, was geschieht, nur im eigenen Bewusstsein existiert. Und dass man für alles, was man begehrt, am Ende bezahlt.
Regie Tina Lanik
Bühne und Kostüme Stefan Hageneier
Musik Rainer Jörissen
Licht Tobias Löffler
Dramaturgie Laura Olivi
mit
Michele Cuciuffo
Beatrix Doderer
René Dumont
Till Firit
Anna Graenzer
Hannes Hellmann
Thomas Huber
Cynthia Micas
So 04. Jun 17, 19:00 Uhr
Fr 16. Jun 17, 19:30 Uhr