Trotzdem bleibt nichts unversucht und kein Mensch wird glauben, dass eine Frau ihn beherrscht. Aber Ubu gehorcht Mutter Ubu. Aber vielleicht gehorcht Ubu nur probehalber. Viel lieber macht das Möchtegern-Raubtier kehrt, wann es will. Viel lieber spielt Ubu mit dem Befehl und den Befehlenden.
Für diese unbändige Lust an der Umkehr aller Formen, zeichnet Julia Oschatz die Bühne wie einen Comic und lässt die Zeichnungen als Projektionen über die Bühne wandern. Sie wird so einen festen und zugleich sich auflösenden, also den besten aller möglichen Rahmen liefern für die absurd, entgegen jeder Logik, sich willkürlich entladenden Energien von Christian Weises Inszenierungskunst. Das ist ganz im Sinne Alfred Jarrys, der in seinem Ubu einen Helden sah, weil er sich in die imaginären, die (noch) beweglichen, die möglichen und die unmöglichen Wirklichkeiten vordrängt und hineindenkt. Das war eine nützliche Improvisation zur Zeit der Uraufführung 1896, als die Welt der Werte sich verkehrte – und womöglich ist es das heute noch.
Inszenierung: Christian Weise
Bühne: Julia Oschatz und Holger Syrbe
Kostüme: Andy Besuch
Mit: Brit C. Dehler, Katrin Heller, Sonja Isemer, Brigitte Peters, Anja Werner; Christoph Bornmüller, Rüdiger Daas, Jochen Fahr, Christoph Götz, Kai Windhövel
Nächste Vorstellungen: am 27.4. um 18 Uhr und 3.5. um 19.30 Uhr im Großen Haus
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de