
Das Ensemble spielt bei dieser hörenswerten Aufnahme von verschiedenen Postitionen und Räumlichkeiten aus, wodurch sich die mathematische Präzision intensiviert. Auch der geheimnisvolle Zauber der letzten Fuge schimmert durch. Sie sollte eine Quadrupelfuge mit drei zusätzlichen neuen Themen werden. Eines ihrer Bestandteile ist das berühmte b-a-c-h-Motiv. Alle Fugen sind hier scharf und charakteristisch geprägt. Insbesondere die Lockerheit der Stimmführung und die Freiheit der harmonischen Phantasie sprechen bei dieser Einspielung eine ganz eigene, unverwechselbare Sprache. Jörg Halubek lauscht den Klängen auch immer wieder nach, arbeitet die kontrapunktischen Strukturen mit dem konzentriert agierenden Ensemble einfühlsam heraus.
Bedeutende Fragen werden gestellt und nicht nur in eindringlichen chromatischen Schritten beantwortet. Trotz aller kompositorischen Dichte erstrahlt das Königsthema in voller Erhabenheit. Auch die lyrischen Sequenzen und weiterleitenden Motivkombinationen kommen nicht zu kurz. Die imponierende Majestät dieser Musik strahlt immer wieder überaus leuchtkräftig hervor. Konzentrierte kompositorische Logik ist dabei überall zu spüren.
Jörg Halubek hat sich als Dirigent, Cembalist und Organist für die Besetzung mit Zink (historisches Blechblasinstrument), Posaunen, Holzbläser, Streicher und Orgel entschieden. Hier erklingt die Silbermann-Orgel aus dem Jahre 1737 der Friedenskirche Ponitz in Thüringen. Diese Aufnahme entstand im Rahmen der Bachwoche Ansbach 2023. Neben differenzierter Dynamik tritt die Nebeneinanderstellung gleichmäßiger Klangebenen deutlich hervor. Ihre Werte sind dabei nicht klangsinnlicher, sondern geistiger Art. Dazu trägt außerdem die historische Aufführungspraxis bei. Ausdrucksakzente wie Crescendo und Decrescendo schaffen transzendente Geheimnisse.


















