Schon der festliche Auftakt am 4. März 2011 in Frankfurt (Oder) setzte ein Zeichen für Nachhaltigkeit: In Anwesenheit des Staatsministers für Kultur und Medien, Bernd Neumann, und der Kulturministerin des Landes Brandenburg, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, wurde der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau des Kleist-Museums vorgenommen, das spätestens ab 2013 viel Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen zu Leben und Schaffen des Dichters und der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft ein neues Domizil bieten wird.
Das vom Bund finanzierte Portal www.heinrich-von-kleist.org, das bereits im Juli 2010 online ging und seitdem 120.000 Besucher verzeichnen konnte, bietet nicht nur eine gemeinsame Plattform für die zentralen Institutionen Kleist-Museum und Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, es dient vor allem auch als informative Anlaufstelle für alle Kleist-Fans: Fast 2.500 Veranstaltungen in Deutschland und weltweit wurden im Rahmen des Kleist-Jahres dort gemeldet, darunter Theater, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Buchvorstellungen, Filmvorführungen, Radiobeiträge und Stadtspaziergänge.
Zu den Höhepunkten des Kleist-Jahres zählt zweifellos die Doppelausstellung "Kleist: Krise und Experiment", die am 20./22. Mai 2011 eröffnet wurde und seitdem im Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin rund 12.000 und in Frankfurt (Oder) über 10.000 Besucher anzog sowie darüber hinaus ca. 8.000 Schüler an beiden Ausstellungsorten. Beeindruckend ist das Rahmenprogramm mit rund 100 Veranstaltungen, darunter wissenschaftliche Tagungen, eigens konzipierte und prominent besetzte "Denkräume", Lesungen, Führungen, museumspädagogische Angebote und ein informatives Kleist-App.
In Kleists Geburtsstadt Frankfurt (Oder) begeisterte neben der Doppelausstellung unter anderem die Kleist-WG rund 5.500 Besucher und wurde als eines der zehn bedeutendsten Projekte bundesweit für den BKM Preis kulturelle Bildung nominiert. Das Kleist-Museum konnte seine Besucherzahlen verdreifachen und darüber hinaus mit Kooperationsveranstaltungen und -ausstellungen bundesweit und international in Wien und Thun (Schweiz) nachhaltige Kontakte knüpfen. Die Europa-Universität Viadrina veranstaltete zwei Kleist-Semester mit einem breiten Angebot an Ausstellungen, Filmen, Theater und Vorträgen, die auch im benachbarten Polen stattfanden. Rund 2.400 Zuschauer besuchten die 27 Veranstaltungen der Kleist-Festtage im Oktober, darunter die Vergabe des Kleist-Förderpreises, die Uraufführung der Produktion "Herrmann's Battle" von Rimini-Protokoll und das Finale des Bürgerprojekts "Käthchen". Auch in der Landeshauptstadt Potsdam waren zahlreiche Veranstaltungen u.a. in Kooperation mit dem Kleist-Museum zu erleben, darunter der Audiowalk "Kleist in Kundus", der sich mit der Garnisonsstadt und Militärzeit Kleists auseinander setzt.
Zentrale Aktivitäten des Kleist-Jahres kamen durch das finanzielle Engagement der Kulturstiftung des Bundes zustande: Die Produktion "Nicht ich - über das Marionettentheater" von Isabel Mundry war als deutscher Beitrag in Thun und während der Zürcher Festwochen zu erleben, in Heidelberg war die literaturhistorische Schau "Heinrich von Kleist - Etappen der Werkgeschichte" zu sehen. Mit Zentrum in Berlin bzw. Frankfurt (Oder) fanden die Doppelausstellung "Kleist: Krise und Experiment", "Herrmann`s Battle" von Rimini Protokoll und die Reihe "Neunmal Kleist" von Miriam Sachs statt. Am 11. November wurde "Das akustische Kleist-Denkmal", ein Hörspiel-Parcours am Kleinen Wannsee von Paul Plamper, eröffnet, das dort in den kommenden fünf Jahren Station nimmt. Zu den Höhepunkten des Kleist-Jahres zählt das Kleistfestival am Berliner Maxim Gorki Theater, das heute zu Ende geht und u.a. das gesamte dramatische Werk des Dichters zu Aufführung brachte, darunter acht Premieren. Es zog mit 67 Veranstaltungen zuzüglich zahlreicher Workshops und Installationen rund 10.000 Besucher in seinen Bann.
Zu den zentralen Veranstaltungen rund um den 200. Todestag des Dichters zählten die internationale Tagung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft im Collegium Hungaricum, "Ökonomie des Opfers", die Vergabe des renommierten Kleist-Preises 2011 an Sibylle Lewitscharoff und "Ein Fest für Kleist" mit Kleist-Preisträgern und Laudatoren im Berliner Ensemble am 20. November sowie die heutige Kranzniederlegung und feierliche Einweihung des neu gestalteten Kleist-Grabes am Kleinen Wannsee in Berlin. Dessen Sanierung und die Umgestaltung der umgebenden Parkanlagen wurde mit einer Spende der Cornelsen-Kulturstiftung und Mitteln des Landes Berlin ermöglicht. An einem world wide reading zu Ehren Heinrich von Kleists beteiligen sich am 21. November über 140 Einrichtungen aus Australien, Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Afrika.