ihr Bruder Leonid, der in den Kneipen der Stadt von seiner wilden Jugend träumt, ihre unglücklich verliebte Ziehtochter Warja, die den Laden am Laufen hält, und Firs, der uralte Diener der Familie, der sie alle immer noch wie Kinder behandelt. Dazu gesellt sich nun ihre illustre Reisegesellschaft mit ihrem persönlichen Diener Jascha, einem Gigolo, und Charlotta, einer Künstlerin, die ihre Tochter erziehen soll. Endlich ist ihre bunte Familie wieder vereint. Einst war die Ranjewskaja vor der Erinnerung an den Tod ihres Ehemannes und ihres Sohnes von hier mit ihrem Geliebten in ein wildes Leben nach Paris geflüchtet. Jetzt hat ihre Tochter Anja sie zurückgeholt. Die Geschwister haben zu lange über ihre Verhältnisse gelebt. Das Landgut ist völlig überschuldet, der Kirschgarten wirft kaum noch Geld ab, es droht die Zwangsversteigerung. Der Geschäftsmann Lopachin versucht die Ranjewskaja zu überzeugen, den unprofitablen Garten abzuholzen, das Haus abzureißen und das Land zur Errichtung von Sommerhäusern zu parzellieren, um den Ruin abzuwenden und mit dem Besitz endlich Geld zu verdienen. Er hat sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet und träumt nun von tausend neuen kleinen Gärten für erholungsbedürftige Großstädter, die es sich leisten können. Doch die Ranjewskaja und ihr Bruder können sich nicht entschließen, den Kirschgarten, den Sehnsuchtsort ihrer Jugend, in ein profitorientiertes Unternehmen zu verwandeln. Während die Familie mit ihren Freunden ein letztes großes rauschendes Fest feiert, ersteigert Lopachin das Landgut. Die Familie und ihre Freunde müssen den Kirschgarten für immer verlassen. Die ökonomischen Erfordernisse einer neuen Zeit haben gesiegt. Allein Firs bleibt zurück. Von allen vergessen, legt er sich im leeren Haus zum Sterben, während die ersten Bäume des Gartens fallen. Nach der »Möwe« und »Drei Schwestern« schließt Falk Richters Tschechowtrilogie mit einer zeitgenössischen Bearbeitung der Frage, warum der Kirschgarten verloren geht – ein Ort, der vielleicht die Möglichkeit eines anderen Lebens geborgen hätte. Denn der Kirschgarten hätte ein Zuhause für eine menschliche Gemeinschaft sein können, die frei ist von der Einsamkeit radikal individualisierter Überlebenskämpfe einer neuen Zeit.
Regie
Falk Richter
Katrin Hoffmann
Kostüme
Marysol del Castillo
Musik
Paul Lemp
Dramaturgie
Jens Hillje
Carsten Sander
Ljubow Andrejewna Ranjewskaja
Bibiana Beglau
Anja
Elzemarieke De Vos
Warja
Eva Meckbach
Leonid Andrejewitsch Gajew
Kay Bartholomäus Schulze
Jermolaj Alexejewitsch Lopachin
Bruno Cathomas
Pjotr Sergejewitsch Trofimow
Mark Waschke
Charlotta Iwanowa
Steffi Kühnert
Firs
Erhard Marggraf
Jascha
Stefan Stern
Hartmut Jootzer
Gerd Tuchtenhagen
Erika Jost
Mohammed Azadian
Horst Erwin Hofmeister
Ingrid Rickmann
Monika Koleilat-Ertel
Helga Beck
Gerhard Krause
Lothar Schadow
Ingrid Marx
Elfriede Glinetzki
Margitta Azadian
Termine
03.02.2008
04.02.2008
08.02.2008
13.02.2008
14.02.2008
15.02.2008
16.02.2008
17.02.2008