Anika, Barbara und Sylvia betreuen als Mitarbeiterinnen des Jugendamtes die neuen Kaspar Hauser, die jetzt Dennis, Lisa oder Jessica heißen. Hin- und hergerissen zwischen ihrem beruflichen Ideal: helfen, bevor es zu spät ist, und der Realität des Arbeitsalltags, der sie zwischen ausufernder Bürokratie, dem ständigen Gefühl, doch immer zu spät zu kommen und Presseschelte im »Kaspar-Häuser-Meer« fast ertrinken lässt.
Wann kann man sich aber sicher sein, ob ein gebrochener Kinder-Arm von einem Sturz oder nicht doch von einer Misshandlung herrührt? Ist es richtig, die Tür aufbrechen zu lassen, wenn Frau XY wieder nicht öffnet? Und wer übernimmt die Verantwortung, wenn der Entschluss übereilt war? Sind die Anrufe mancher Nachbarn böswillige Denunziationen oder stimmt da wirklich etwas nicht in der Familie? Außerdem muss der Jahresabschlussbericht geschrieben werden, für den es schon wieder neue formale Vorschriften gibt.
Für "Kaspar Häuser Meer" hat die Autorin Felicia Zeller ausführlich in Jugendämtern recherchiert, mit Mitarbeitern gesprochen, ihre Wettläufe mit der Zeit beobachtet und erfahren, von welch kafkaesker Dimension ihr Balanceakt zwischen rechtlicher Absicherung und Einschreiten oft ist.
Es spielen: Maela Cospérec, Hedi Honert und Kristin Krüger
Regie: Klaus Hoser - Regieassistenz: Almut Liedke
- Ein Gastspiel der Schwebebühne -
Weitere Termine: 2. & 3. Juni, jeweils 20 Uhr