In Anwesenheit der eigens angereisten Autoren, wurden die fünf in die engere Wahl gekommenen Stücke in technisch aufwendigen, und schauspielerisch bereits weit ausgearbeiteten szenischen Lesungen (Dauer jeweils ca. 25 Minuten) präsentiert.
Das Publikum konnte mittels Stimmzettel in geheimer Wahl seinen Favoriten wählen. Den vom Förderverein des Sandkorns gestifteten Publikumspreis gewann der Karlsruher Autor Matthias Falke mit seinem Stück „Kassandra-Szenen“.
Den Jury-Preis erhielt der Nürnberger Autor Tommi Linz für seine Zukunftskomödie „Cyberella“.
Die Veranstaltung wurde präsentiert vom Sandkorn-Förderverein „Salzkorn“ und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg LBBW.
Über 220 Einsendungen
Im Rahmen der Ausschreibung waren bis zum 31. August 2006 über 220 Stücke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (sowie eines aus den USA) eingesandt worden.
Die Bedingungen waren, dass es sich um ein abendfüllendes Stück handelt, das weder verlegt noch aufgeführt, maximal für sechs Schauspieler geeignet ist und zum Motto des Wettbewerbs – „Am Nerv der Zeit“ – passt.
Eine siebenköpfige Jury war in den folgenden Monaten damit beschäftigt, zu lesen, zu sondieren, zu bewerten und in mehreren Arbeitssitzungen aus der großen Zahl der Einsendungen fünf Stücke zu kondensieren, die in der öffentlichen Präsentation am 07.07.2007 vorgestellt wurden.
Die Jury des Sandkorn-Autorenwettbewerbs:
Dr. Rolf Fath (Theaterwissenschaflter tätig im Kulturamt Karlsruhe)
Prof. Dr. Jan Knopf (Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Karlsruhe und Leiter der Arbeitsstelle Bertolt Brecht)
Prof. Dr. h. c. Siegfried Kreiner (Intendant des Sandkorn-Theaters)
Steffi Lackner, M.A. (Stellv. Leiterin des Sandkorn-Theaters)
Dr. Alfred Meschnigg (Regisseur und Kulturdezernent der Stadt Villach a.D./Österreich)
Nici Neiss (Schauspielerin und Autorin)
Erik Rastetter, M.A. (Regisseur, Dramaturg und Kabarettist)
Szenische Präsentation
Unter der Leitung von Steffi Lackner und Erik Rastetter wurde in Zusammenarbeit mit dem Ensemble des Sandkorn-Theaters jedes Stück während der Proben in Szene gesetzt, so dass das Publikum einen weitgehenden Einblick in die jeweilige Stückthematik und die Möglichkeiten der Bühnenumsetzung bekommen sollte.
Die fünf nominierten Stücke:
Frank Giesenberg (Freiburg):
Eine überamerikanische Botschaft
Politik macht Medien, Medien machen Politik – das Stück zappt durch die Aufgeregtheiten einer Zeit, in der bereits ein nur möglicherweise stattfindendes Ereignis zur Top-Meldung werden kann. Sind wir nicht alle ein bisschen Sabine Christiansen?
Gabriele Kögl (Wien):
Fressen, Kaufen, Gassi gehen oder die Treue hat einen Hund
Wenn scheinbar nette alte Damen im Stadtpark Hunde erschießen, droht der gesellschaftliche Kollaps. Das Stück durchbohrt die Oberfläche heutiger Bürgerlichkeit und zielt auf beängstigende unterschwellige Befindlichkeiten.
Lukas Jan Reinhard (Kaiserslautern):
Gnadenstoß
Ein Gefängniswärter kommt durch einen Schwerverbrecher in innere Nöte. Seine Selbstgewissheit schwindet mehr und mehr, je länger er mit dem zum Tode verurteilten konfrontiert ist. Ein spannendes Stück über die Würde des Menschen, auch wenn er ein Mörder ist.
Tommi Linz (Nürnberg):
Cyberella
Endlich! Die perfekte Traumfrau, die per Knopfdruck reibungslos funktioniert. Ein Stück über Roboter, Realitätsverlust, und eine mediengeile Gesellschaft, die keine Schamgrenzen mehr kennt. Satirisch, komödiantisch, knallhart.
Matthias Falke (Karlsruhe): Kassandra-Szenen
Ist die Würde des Klons antastbar? Darf die Wissenschaft alles wollen, was sie kann? Kassandra, nur eine Ruferin in der heutigen Gesellschaftswüste? Ein packendes Stück über eine zeitgemäße Ethik.