Er war in Festungshaft gesessen; jede nicht-medizinische Schriftstellerei war dem angehenden Mediziner bei Strafandrohung untersagt. Während der Herzog zu Ehren einer russischen Großfürstin ein Fest mit Feuerwerk veranstaltete, nutzte Friedrich Schiller, der aus Rücksicht auf seinen vom Herzog abhängigen Vater lange gezögert hatte, die Gunst des Augenblicks, um in Nacht und Pulverdampf aus der Stadt zu entweichen.
Sein Drama Kabale und Liebe entsteht auf der Flucht. Als junger Stürmer und Dränger richtet er sich radikal gegen die Fürstenwillkür, deren Zeuge er in Stuttgart wurde. Die Verschwendungssucht, der Soldatenhandel, das Mätressenwesen und das Intrigantentum am herzoglichen Hof führen bei den Untertanen im Stück zu einem Leben in Angst und Unterdrückung. Neben diesen hochpolitischen Aspekten, für die das Stück 1784 bei seiner Erstaufführung in Frankfurt am Main gefeiert wurde, beschreibt Kabale und Liebe das Drama einer Familie und die Tragödie zweier junger Menschen. Luise Miller und Ferdinand von Walther, die sich ewige Treue geschworen haben, scheitern an der Skrupellosigkeit des Präsidenten, an der Eitelkeit des Hofmarschalls, an der Hinterlist des Sekretarius, an den Zwängen der Gesellschaft, an ihren Sohnes- und Tochterpflichten – und am Ende auch an sich selbst.
Regie: Wolfgang Michalek
Bühne: Julian Marbach
Kostüme: Sara Kittelmann
Komposition: Max Braun
Dramaturgie: Bernd Isele
Boris Burgstaller, Gabriele Hintermaier, Jürgen Lingmann, Rahel Ohm, Lea Ruckpaul, Christian Schneeweiß, Michael Stiller
So., 20.11.2016
20:00 Uhr
Nord
19:30 Uhr Einführung
Mi., 23.11.2016
20:00 Uhr
Nord
Mi., 30.11.2016
20:00 Uhr
Nord
So., 04.12.2016
20:00 Uhr
Nord