Nach wenigen Aufführungen zu Bachs Lebzeiten wurde sie erst 1851 von Robert Schumann wiederentdeckt, der von dem Werk begeistert war: „Wie gedrängt, wie durchaus genial, namentlich in den Chören, und von welcher Kunst!“.
Johann Sebastian Bach übersetzt die einzelnen Szenen der Leidensgeschichte in eine Musik mit dramatischen und epischen Rezitativen. In den Arien und Chören wird die Leidensgeschichte nicht nur interpretiert, sondern mitunter sogar zur persönlichen Stellungnahme aufgefordert.
An der Stelle der Predigt in der ursprünglichen Fassung der Johannes-Passion, betreten in Wuppertal gesellschaftlich und karitativ engagierte Referenten die Bühne und sprechen über die Passion des Menschen. Hierfür konnten Erhard Ufermann (Gefängnisseelsorger, Vorstellungen am 23.05 und 25.05), Helge Lindh (Vorstand „in unserer Mitte“, Vorstellung am 24.05) und Roland Stolte (House of one Berlin, Vorstellung am 22.05) gewonnen werden.
Der österreichische Regisseur Philipp Harnoncourt inszeniert die Johannes-Passion gemeinsam mit Jörg Halubek als Musikalischem Leiter, einem Spezialisten für Kirchenmusik und historische Aufführungspraxis, in einer komplett neu erarbeiteten Version.
In Harnoncourts Inszenierung wird die Geschichte der Passion Christi als Retrospektive erzählt – die Solisten fungieren als Hinterbliebene, die über Jesus sprechen, ihn zitieren und verschiedene Sichtweisen konfrontieren. Der Opernchor der Wuppertaler Bühnen unter der Leitung von Jens Bingert repräsentiert sowohl die Jünger als auch die Gegner Jesu – eine Geschichte aus Fragmenten und Brüchen wird erzählt. Dabei lässt Harnoncourt sowohl die Frage nach einer konkreten Religion als auch nach einem konkreten Ort außer Acht. Das aus mobilen Modulen bestehende Bühnenbild von Wilfried Buchholz, welcher auch die Kostüme entwarf, zeigt einen utopischen und dystopischen Ort im Nahen Osten, eine Region in der die kollektiven Fragen um Politik, Macht und Gesellschaft eine aktuelle Relevanz haben. An der Stelle der Predigt in der ursprünglichen Fassung der Johannes-Passion, betreten in Wuppertal gesellschaftlich und karitativ engagierte Referenten die Bühne und sprechen über die Passion des Menschen. Hierfür konnten Erhard Ufermann (Gefängnisseelsorger), Helge Lindh (Vorstand „in unserer Mitte“) und Roland Stolte (House of one Berlin) gewonnen werden.
Im Sinne des retrospektiven Blicks auf die Passion wurden alle Gesangspartien neu aufgeteilt. Die Solisten der Johannes-Passion waren allesamt in dieser Spielzeit bereits auf der Wuppertaler Bühne zu hören. So agiert der Bass Peter Paul als Pilatus, Emilio Pons verkörpert die Rolle des Evangelisten, als zweiter Tenor wird Johannes Grau singen. Die Basspartien wurden zwischen Jan Szurgot und Falko Hönisch aufgeteilt. Die Sopranpartien übernimmt Laura Demjan, in den Altpartien wird Lucie Ceralová zu hören sein.
Philipp Harnoncourt arbeitet in seinen Inszenierungen hauptsächlich mit Licht. Zusammen mit Jörg Halubek (Musikalischer Leiter und Spezialist für Kirchenmusik und Historische Aufführungspraxis) wird er das religiöse Werk in einer kompletten Neubearbeitung auf die Bühne bringen.
in deutscher Sprache mit Übertiteln
Weitere Termine: 23./24./25.Mai 2015