Doch Jenufas Leben verläuft anders, als sie es sich erträumt hatte: Laca verunstaltet aus Eifersucht ihr Gesicht mit einem Messer. Stewa verliert jegliches Interesse an ihr und dem gemeinsamen Kind und überlässt sie unverheiratet der Schande. Ihre Ziehmutter, die Küsterin, sieht nur einen Ausweg um Jenufas Ehre zu retten: sie arrangiert Jenufas Heirat mit Laca und ertränkt den Säugling heimlich im eisigen Bach. Das Verbrechen wird entdeckt und die Küsterin bekennt sich schuldig. Resigniert entscheidet sich Jenufa, ihr Leben einsam zu beschließen. Doch gerade in diesem Moment der größten Verzweiflung steht Laca zu ihr. Die Tragik der unverheirateten Mutter und der Kindermord aus „Ehrennotstand“ waren um 1900 brandaktuelle Themen; ein Blick in die Tagespresse genügt um sich von ihrer heutigen Brisanz zu überzeugen. Janácek und seine Librettistin Gabriela Preissová zeichnen mit größter Empfindsamkeit das differenzierte Bild eines verlorenen, einsamen, ratlosen Menschen; schaffen die weinende Menschenseele im engen Kämmerlein, das Sterben im Dickicht und das Licht der Erlösung, das durch die kleine Ritze erst ganz matt und fern, dann um so machtvoller hereinbricht. (Max Brod) Obwohl für Janácek die Sprachmelodie seiner Muttersprache die Grundlage jeder Komposition war, fand seine Oper Jenufa erst in der (auch in Augsburg gespielten) deutschen Übersetzung von Max Brod den Weg auf die großen Opernbühnen. Brod wurde nicht nur zum Fürsprecher, sondern auch zum persönlichen Freund des lange verkannten Komponisten.
Musikalische Leitung: Rudolf Piehlmayer, Inszenierung: Thomas Wünsch, Bühne und Kostüme: Heiko Mönnich,
Choreinstudierung: Claudio Büchler
Mit: Sally du Randt (Jenufa), Tilmann Unger (Stewa Buryja), Vuokko Kekäläinen (Die alte Buryja), Hendrik Vonk (Laca Klemen), Ildiko Szönyi (Die Küsterin Buryja), Stefan Sevenich (Altgesell), Greg Ryerson (Dorfrichter), Sara Hedgpeth (seine Frau), Andrea Berlet (Karolka), Maria Theresia Hasler (Eine Magd), Jutta Lehner (Barena), Stefanie Kunschke (Jano), Regine Stetter (Tante), Markus Straub (2. Stimme)
Statisterie des Theaters Augsburg, Chor des Theaters Augsburg, Philharmonisches Orchester Augsburg