ISARSPRUDEL präsentiert in seiner 1. Ausgabe im August 2012 an verschiedenen Orten zwischen
Wittelsbacherbrücke und dem Deutschen Museum sechs unterschiedliche situative Performance-Projekte (+ eine Wildcard) und will dadurch aktuelle Formen und Haltungen der Performance Art einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die neu gestalteten Isarlandschaften im Innenstadtbereich bilden hierbei nicht nur die Bühne - die
gezeigten Performances und Interventionen sollen einen aktiven Beitrag zum Diskurs über den
Erholungsraum Isar liefern und ein breites, auch zufälliges Publikum zum Nachdenken anregen, neue
Blickwinkel eröffnen.
Idee und Konzeption: Martin Jonas
Konzeption und Organisation: Dr. Anna Stoffregen
ABLAUF UND ORTE
// Freitag 24.8 und Samstag 25.8., 16 – 22 Uhr
// Isar (zwischen Cornelius- und Wittelsbacherbrücke)
Zwischen der Corneliusbrücke und der Wittelsbacherbrücke werden an unterschiedlichen Orten jeweils zwischen 16 - 22 Uhr künstlerische Interventionen passieren. Flanierende, Badegäste, Feierabendjogger_innen und Wochenendbiertrinker_innen sind herzlich dazu eingeladen zu entdecken, mitzuspielen und zu genießen.
Auf der Corneliusbücke, bei der Büste von König Ludwig dem II., bekommen Sie Informationen zum Festival. Hier stehen die Veranstalter von Koop, und geben Ihnen einen Überblick zu den einzelnen Künstler_innen und Programmpunkten. Eingeladen zu uns haben wir auf die Corneliusbrücke
Musikant_innen aus München und Umgebung, die uns und das Festival begleiten werden.
Am Freitag nach 22 Uhr findet ein Get-together im i-camp statt, an dem wir bei Getränken und
kleinen Speisen den ersten Festivaltag Revue passieren lassen...
// Sonntag 26.8., 13 Uhr
// i-camp/neues theater München (Entenbachstraße 37)
Am Sonntag findet ab 13 Uhr eine gemeinsame Abschlußveranstaltung im i-camp statt. Wir werden dort Rückschau halten und nachdenken, wie Isarsprudel weitergedacht werden kann. Sie sind herzlich dazu eingeladen mit uns über das Festival in Dialog zu treten.
Weitere Informationen auch unter: www.isarsprudel.wordpress.com oder via facebook: isarsprudel
Isarsprudel
PERFORMANCES
Sechs Gruppen und eine Wildcard bilden das erste Isarspudel.
So ergibt sich das heterogene Feld, dass sich durch die verschiedenen Gruppen, Künstler_innen und Ideen widerspiegelt.
Nicole Weniger (Österreich) - www.nicoleweniger.com
Tierper formance
Tierperformance erzählt urbane Mythen. Urbane Märchen von Riesenschlangen, die in der
Kanalisation leben und Krokodilen, die aus dem Zoo ausgebrochen sind. Die Diskrepanz zwischen
Natur und Kultur wird behandelt. Was haben Tier und Mensch gemeinsam? Denken, glauben, hoffen
oder befürchten Tiere irgendetwas? Laut der Tierphilosophin Ruth Milikan denken Tiere Inhalte nicht,
sondern „repräsentieren“ diese nur. Das Tier als Projektionsfläche für Emotionen und Bedürfnisse.
Der Mensch ist das einzige Tier, das nicht weiß, was es ist. In der urbanen Moderne ist das Tier
fremd. Der städtische Mensch koppelt sich immer mehr von der Natur ab, „der Zoo, als Notausgang
zur Natur“. Das Lied, das vom Tier zusätzlich gesungen wird, drückt seine Emotionen aus und
erzählt seine Geschichte. So wird der Ort, an dem das Tier auftaucht für einen kurzen Moment in
eine Bühne transformiert. Die Handlungen des Tieres interagieren mit dem spezifischen Charakter
des Ortes und verwandeln die Stadt in eine Landschaft. So schnell und ungewöhnlich wie das Tier
aufgetaucht ist, verschwindet es auch wieder.
Monika Rabofsky mit Werner Chromecek (Österreich)
Vom Isarsprudel angeschwemmt
Was an Fundstücken bringt der Fluss (der Zeit) hervor?
Badende und Flanierende sind aufgefordert, entlang der Isar Erinnerungsstücke
- ihrer persönlichen Geschichte (Dinge / Fragmente, die sie an sich selbst erinnern)
- die Geschichte einer Gemeinschaft (Dinge, die an ein kleines Gemeinsames erinnern)
- der Geschichte des Ortes (Dinge, die zum Beispiel von der Nutzung der Isar oder von
historischen Gegebenheiten erzählen) zu sammeln und in die wachsende temporäre Ausstellung einzuordnen. Welche Form der Nutzung der Isarflusslandschaft wird anhand persönlicher Fundstücke sichtbar? Die Fundstücke werden inventarisiert, um bei Bedarf wieder zurückgegeben werden zu können.
Christoph Arge Schwarz & Team (Österreich) - christophschwarz.net/index.php/update.html
Plastic boat
Isarsprudel ist ein Kurzfilm ÜBER ein Filmprojekt, das seinen Ausgangspunkt am gleichnamigen
Performancefestival in München im August 2012 nimmt. Christoph Schwarz und seine aus
KünstlerInnen und Freunden zusammengestellte "Mannschaft" werden auf das Performancefestival
"Isarsprudel" geladen, um in zwei Tagen am Ufer der Isar aus weggeworfenen Plastikflaschen ein
fahrtüchtiges Boot zu bauen, mit welchem das Team daraufhin die Isar und Donau abwärts wieder
bis Wien gelangen will.
Josef Eder, Julia Loibl, Anna Veit & Team (Deutschland) - www.josef-eder.de
Der Sehnsucht unter den Rock geschaut
Die Magie von Naturkräften wird vor Allem in Städten verkannt. Natur wird benutzt als öffentlicher
Fitnessraum und von daher auch nur auf dieser Ebene geschätzt. Durch die Personifizierung der
Sehnsucht in einem urbanen Naturraum wird den Zuschauer_innen die Möglichkeit geboten, der
individuellen Sehnsucht in einem fremd gestalteten Raum nachzuspüren. Nela Adam, Barbara Webinger, Sara Kramer, Taro Kleiner, Johannes Anzenhofer (Deutschland)
Zamma rucken
An der Isar treffen die unterschiedlichsten Individuen aufeinander, alt und jung, arm und reich,
Bayern und Preußen, große lärmende Gruppen oder Paare, die ihre Ruhe suchen. Alle wollen die
Sonne genießen, ein bisschen draußen sein, sich am Leben freuen. Oft wird es eng und dann wird
es spannend! Was passiert, wenn die Musik der anderen zu laut ist, das Bier alle, noch Wurst übrig ist…? Dann kommt es zu Begegnungen. – „Zamma rucken“ setzt an diesem Punkt an.
Barbis (Österreich)
Pimpette´s Performing Business
Über die Unheimlichkeit von Begehrlichkeiten.
Im Sperrbezirk an der Isar ist Sex nicht käuflich; Liebe und Schmerz allerdings schon. Die Figur Pimpette setzt als neue Milieumanagerin aus den Wiener „Erlebniszonen“ den „Sperrbezirken“ in München an der Isar neue, zwielichtige, „performance Services“ entgegen und macht so auf ungesehene, verdrängte und unheimliche Aspekte der Stadt aufmerksam. Vier zwielichtige Charaktere werden in der Abenddämmerung ihre Stellung an einer Brücke beziehen, und versuchen, das Publikum auf ihre besonderen Dienstleistungen aufmerksam zu machen.
Wildecard für spontane Künstler_innen.
In den verbleibenden Wochen bis zum Beginn des Festivals kann es sein, dass wir noch eine
Gruppe oder eine Künstler_in spontan einladen.
Isarsprudel
HINTERGRUND
ISARSPRUDEL erklärt den Stadtraum an der Isar zum Forschungsobjekt: Wie reagieren Künstler_innen auf diesen Lebensraum? Wie deuten, kritisieren oder interpretieren sie diesen speziellen Ort am Fluss neu? Das Erholungsgebiet an der Isar, zwischen Wittelsbacherbrücke und Deutschem Museum scheint
K∞p als Veranstaltungsort bestens geeignet. Die Möglichkeiten an der „neuen“ renaturierten Isar mit ihren „Bühnen“ sind unbegrenzt: Im Fluss, am Fluss, auf den Brücken, den Steintreppen und
Uferelementen. Die Isar vom Flaucher bis zur Praterinsel ist nicht nur während der Sommermonate rege belebt und stellt somit gleichsam von selbst ein zahlreiches und breit differenzierte Publikum zur
Verfügung. Badegäste, Flanierende, von der Arbeit Heimkehrende, zu Fuß, in Bus und Tram, können
– auch nach den „Gesetzen des Zufalls“ – dem Spektakel beiwohnen.
ISARSPRUDEL stellt die Frage nach der Nutzung öffentlicher Räume, schafft gemeinsame Erlebnisse von Fremden, vergemeinschaftet. Der Raum wird temporär erarbeitet, erlebt, erfühlt, befremdet... und wieder freigegeben. K∞p schafft kleine Ideenirrlichter für neue Ideen. ISARSPRUDEL präsentiert an verschiedenen Orten zwischen Wittelsbacherbrücke und dem Deutschen Museum unterschiedliche situative Performance-Projekte und will dadurch aktuelle Formen und Haltungen aus der Performance Art / Performing Art einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
ISARSPRUDEL greift mit seinen Akteur_innen aktiv in den derzeitigen Diskurs um den Erholungsort
Isar ein. K∞p versteht diesen besonderen Stadtraum nicht als zu entwickelnden und von außen zu gestaltenden Freizeitort, sondern vielmehr als einen organischen Raum, der von Menschen, Tieren,
Pflanzen, Dingen und Handlungen in verschiedenen Relationen gebildet wird. In seiner Gesamtheit und mit seinen Widersprüchen ist er die ideale Basis für die künstlerische Auseinandersetzung. Die ausgewählten Projekte zeigen die Bereitschaft, sich von spezifischen Realitäten an der Isar herausfordern und berühren zu lassen. Dabei dienen die Isar, die Straßen, Brücken und Gebäude am Fluss weniger als Kulisse, denn als lebendiger Erfahrungsraum, der in der Begegnung mit den Zuschauerinnen und Zuschauern Denkhorizonte verschieben kann.
Mit dieser Ausrichtung entscheidet sich K∞p bewusst dafür, ein breites Spektrum an Themen,
Arbeitsweisen und Präsentationsformen zu zeigen. Ihr Ziel ist es einen genauen und kritischen Blick
auf diesen besonderen Raum in München zu legen. Wir möchten den Menschen, die den Lebensraum an der Isar für sich aktiv nutzen, eine künstlerische Folie bieten, an der Gewohntes reflektiert wird und neue Anstöße entdeckt werden können. Während des Veranstaltungszeitraumes vom 24. - 26. August 2012 von 16 – 22 Uhr treten die Gruppen an den jeweiligen Orten in Intervallen immer wieder kurz und situativ auf und verschwinden wieder.
Für das erste ISARSPRUDEL werden vier bis sechs Gruppen mittels einer offen Ausschreibung und
Auswahl eingeladen. Die Bewerber_innen stellen sich via Konzept vor, das Sie für diesen Raum
entwickelt haben. Die Gruppen werden gemeinsam mit dem ISARSPRUDEL-Team von K∞p die
weitere Umsetzung planen und das Rahmenprogramm erarbeiten.