Als Thoas um ihre Hand anhält, lehnt sie ab. Der wütende König führt den von Iphigenie abgeschafften Brauch wieder ein, Fremde der Göttin zu opfern. An zwei auf der Insel gestrandeten Griechen soll auch gleich das Exempel statuiert werden. In den Gefangenen erkennt Iphigenie ihren Bruder Orest und dessen Freund Pylades. Gemeinsam beschließen sie zu fliehen. Doch Iphigenie gerät in einen schweren Gewissenskonflikt zwischen der Liebe zu ihrem Bruder und dem Pflichtgefühl demjenigen gegenüber, der sie einst gerettet hat.
„Verteufelt human“ nannte Goethe seine Iphigenie. Seine idealistische Sicht des menschlichen Zusammenlebens stellt Fragen an unsere heutige Wirklichkeit, Fragen nach der Identität in der Fremde, nach Moral und Menschlichkeit.
Regisseur Alexander Netschajew setzt sich in seiner Inszenierung anhand von Goethes Text mit diesen Fragen auseinander und stellt dabei Iphigenies Gewissenskonflikt in den Vordergrund: Welche Entscheidung kann Iphigenie mit ihrem Gewissen vereinbaren? Und wie würden wir heute dazu stehen?
Der Text wird verwoben mit einem außergewöhnlichen Musikstück, das live von Jakob Brenner am Flügel und Katharina Pschorr an der Violine dargeboten wird. Zu hören ist das Stück „Fratres“ von Arvo Pärt. Er stammt aus Estland und gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten.
Inszenierung: Alexander Netschajew
Ausstattung: Mark Späth
Es spielen: Michaela Maxi Schulz, Michael Magel, Andreas Müller, Michael Putschli und Volker Wackermann.
Klavier: Jakob Brenner
Violine: Katharina Pschorr