Sie sind rar, waren es immer schon, und doch, oder gerade deshalb überdauert ihr Schaffen den Augenblick. Ihre Kunst ist immer eine Zeitmaschine, sie trägt in eine andere Welt, ist Blick aus einer Vergangenheit in eine Zukunft. Möge die Performance auf dem begeisterten anhaltenden Applaus weiter durch die Zeit reisen!“ C. M. Meier / theaterkritiken.com über die 22. Stunde – „Zeitmaschine“, Januar 2013
Mit der 22. Stunde und dem Motiv Zeitreise sind wir auf Gold gestoßen. In der 23. Stunde: Tapetentür wollen wir das Thema noch weiter vertiefen und zeigen einen queeren BewusstScience Fiction. Die 23. Stunde wird die vorletzte Verwaltungsperformance sein. Als das Projekt 1992 mit der 1. Stunde Premiere hatte, war klar, dass es 24 Stunden umfassen sollte, aber nicht, wohin diese Reise führen würde. Jetzt wird deutlich, worauf alles hinausläuft. Mit Haltung und Humor haben wir erforscht, was sich nicht verwalten lässt und mit luzider Eleganz das Unaussprechbare und Nicht-Kontrollierbare sichtbar gemacht (Wahn, Tod, Traum, Schmutz, ekstatische Zustände, Parasiten usw.).
In der 5. Stunde hat ein Mädchen mit Downsyndrom mitgespielt, in der 7. Stunde ein Schizophrener mit akutem Schub. In der 8. Stunde - einem Science Fiction - spielte eine Blinde einen blinden Passagier und im Drogenstück wirkte einen Ex-Junkie mit. Migranten waren dabei, lange ehe das „Mode“ wurde. Was haben wir von diesen Spezialisten und ihren Wahrnehmungsalteritäten gelernt? Vor der Jahrtausendwende hatten wir schon einmal nach den Sternen gegriffen und eine Sicherungskopie der Welt gemacht. Darauf würden wir jetzt gern zurückgreifen. Verwaltungsperformance ist Science Fiction, utopisch, dystopisch. Wir sind der Zeit voraus und auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Laut und leise, langsam und schnell. Auf den Ernstfall haben wir uns mit unserem holistischen Theater gut vorbereitet. Unser Rüstzeug zielt aufs Geistige.
In der 23. Stunde holen wir ordentlich Schwung für die Zukunft. Wir werden einige Motive aus früheren Stunden Revue passieren lassen und sie weiterentwickeln. So erfährt man die letzte Bestimmung unseres Wanderpokals aus der 1. Stunde, der Kröte in Schreckstellung. Es gibt keinen Grund nostalgisch zu werden. Wir finden uns wieder als Pioniere in Ingolstadt und haben unheimliche Begegnungen mit den Killer Klowns from Outer Space und anderen Aliens. Es geht um Epigenetik und Rechte.
Zeitreisen sind dadurch motiviert, in der Zukunft nachzuschauen, wie man sich vorzusehen hat oder ob man auf dem richtigen Weg ist. In die Vergangenheit begibt man sich, um eine zweite Chance zu haben, einen Fehler zu beheben, etwas wieder gut zu machen, den Kurs zu korrigieren und letztlich zu heilen. Vielleicht will man auch einfach nichts wie weg. Oder ist das absolute Jetzt die offensichtlich schönste Zeitmaschine? Schon H.G. Wells’ Erfindung war hauptsächlich eine Erzählmaske, um durch die Perspektive einer Zeitreise die Gegenwart anders zu fassen zu kriegen, also Bewusstseinstechnologie.
Mit: Muriel Aichberger, Deman Benifer, H.30, Mascha Obermeier, Julia Steves
Texte, Regie, Bühne, Kostüme: Holger Dreissig
Lichtdesign: Susanne Koch
Coaching: Matthias Hirth
„Tapetentür“ wird gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und findet mit freundlicher Unterstützung durch i-camp / neues theater münchen statt.
Weitere Vorstellungen: 16. / 17. / 18. / 19. und 22. / 23. / 24. / 25. / 26. Januar 2014, 20:30 Uhr
i-camp/neues theater münchen
i-camp/neues theater münchen
Entenbachstr. 37, 81541 München
Karten:
- Auf www.i-camp.de
- An der Abendkasse an Spieltagen ab 20 Uhr (nach Verfügbarkeit)
- Telefonisch unter +49 / 89 / 65 00 00 (AB)
- Per E-Mail unter tickets@i-camp.de
Reservierte Karten sind bis spätestens 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn abzuholen.