Soldaten, Millionäre, Bankrotteure, Devisenschieber, Träumer, Variété-Künstler. Gabriel Dan, nach drei Jahren russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, begegnet den seltsamen Bewohnern des Hotels, alle gestrandet im Nirgendwo: dem Industriellen Phöbus Böhlaug – Dans Onkel – und seinem Sohn Alexander, dem geheimnisvollen Liftboy Ignatz, dem sterbenden Clown Santschin mit seiner Frau, dem Lotterieträumer Hirsch Fisch, dem Juden Abel Glanz – Händler in Valuta –, dem Militärarzt und den reichen Fabrikanten Streimer und Neuner. Während sich letztere in der Hotelbar in Champagnerlaune mit jungen Mädchen vergnügen, fristen in den oberen Etagen die Armen, vom Schicksal Gebeutelten ihr Leben. Dan umwirbt die junge Tänzerin Stasia, wird schließlich Assistent des Millionärs Bloomfield, von dem sich alle Rettung erhoffen, und teilt das Zimmer mit seinem Kriegskumpanen Zwonimir Pansin, einem revolutionären Kommunisten. In der Stadt herrscht eine aufständische Atmosphäre. Die Heimkehrer haben keine Perspektive, die Fabrikanten wenig bis kein soziales Gewissen, das Elend wächst unaufhaltsam. Schließlich bricht in der Stadt ein Streik aus und das Hotel geht im Kampf zwischen Arbeitern und Militär in Flammen auf – eine Welt versinkt.
In Hotel Savoy hat Joseph Roth sein großes Thema, den Untergang einer Epoche, mit präziser Poesie in ein Szenario voll schillernder Ironie verwandelt. „Hier hat ein ganz starker Romancier das einleitende Buch zur menschlichen Tragödie des Heute geschrieben“, urteilte die Presse, als Hotel Savoy 1929 erschien.
Koen Tachelet hat nach der gefeierten Bühnenfassung von Hiob (2010 am Volkstheater) nun erneut eine kraftvolle Adaption eines Romans von Joseph Roth für die Bühne vorgelegt.
Nach der Uraufführung an den Münchner Kammerspielen wird sie als Österreichische Erstaufführung am Volkstheater in der Regie von Ingo Berk gezeigt.
Regie: Ingo Berk
Bühne: Damian Hitz
Kostüme: Karin Jud
Musik: Patrik Zeller
mit Andrea Bröderbauer, Susa Meyer; Thomas Bauer, Rainer Frieb, Arne Gottschling, Thomas Kamper, Christoph F. Krutzler, Matthias Mamedof, Marcello de Nardo, Dominik Warta
Die nächsten Termine:
20. und 30. März, jeweils 19.30 Uhr
03., 04., 13., 18., 19. und 23. April, jeweils 19.30 Uhr