Auf der Suche nach seinen ehemaligen Mitstreitern irrt er durch Ministerien, Schlafzimmer und Hotels. Entsetzt vom Irrwitz der reaktionären Zustände und von der Tatenlosigkeit seiner "Genossen" beschließt er, ein Exempel zu statuieren.
Mit seinem tragikomischen Gesellschaftspanorama der Weimarer Republik eröffnete Ernst Toller (1893-1939), selbst Revolutionär in der Bayerischen Räterepublik und politischer Häftling, 1927 die neue Bühne von Piscator in Berlin.
Anne Lenk lässt in ihrer Neuinszenierung im historischen Cuvilliéstheater das Alte sich im Heute spiegeln und Karl Thomas in der politischen Konkursmasse Demokratie nach freimütigen, ehrlichen Menschen suchen, fern von Angst und Selbstzufriedenheit. Während in den Hotels dieser Erde Minister mit Großindustriellen ihre Rüstungsgeschäfte feiern und Populisten den Sturz der Demokratie vorbereiten, versinkt der einfache Bürger in Lethargie. Hoppla, wir leben?
Die Regisseurin Anne Lenk (*1978) inszeniert, nach Arbeiten in Augsburg (u. a. Brechts "Trommeln in der Nacht") und am Hamburger Thalia Theater sowie ihren beiden Münchner Uraufführungen von Franz Xaver Kroetz‘ "Du hast gewackelt" und Nis-Momme Stockmanns "Phosphoros", Tollers politische Dichtung als ein zeitgenössisches Spiel über die Folgen aktueller Revolutionen und die Grenzen und Krisen der bürgerlichen Demokratie.
Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Andrea Koschwitz
mit
Franz Pätzold Karl Thomas
Oliver Nägele Pickel
Valerie Pachner Eva Berg; Telegraphist; Student
Arthur Klemt Wilhelm Kilman; Arbeiter; Untersuchungsrichter
Bijan Zamani Albert Kroll; Kriegsminister; Oberkellner; Polizeioberst
Ulrike Willenbacher Frau Meller; Lotte Kilman; Grete
René Dumont Professor Lüdin; Frau Kilman; Hausdiener
Gerhard Peilstein Aufseher Rand; Generaldirektor; Wahlleiter
Thomas Lettow Graf Lande; Sohn des Generaldirektors; Fritz; Polizist
So 12. Okt 14, 19:00 Uhr
Mi 15. Okt 14, 19:30 Uhr
Di 04. Nov 14, 19:30 Uhr
Mi 05. Nov 14, 19:30 Uhr
Do 06. Nov 14, 19:30 Uhr