Im ersten Stock des Hauses wird Hochzeit gefeiert. Die Brautmutter verführt ihren Schwiegersohn, die Braut sucht sich bereits die zukünftigen Hausfreunde aus und der 80 jährige Dr. Bock ist hinter jeder Frau her. Gastgeber wie Gäste leben ihre Begierden aus, während unten der Hausbesorger Kokosch seiner im Sterben liegenden Frau unermüdlich aus der Bibel vorliest. Auf dem Höhepunkt der Feier schlägt der „Idea-list“ Horch ein Spiel vor: Jeder soll erklären, was er bei einem Erdbeben zur Rettung seiner Liebsten tun würde. Aus dem Spiel wird Wirklichkeit, das Haus stürzt zusammen. Im Angesicht des Todes geht jeder auf jeden los und versucht, nur noch sich selbst zu retten.
Elias Canetti, Kosmopolit, Autor und Nobelpreisträger (1981), wird als Sohn einer spanisch-jüdischen Kaufmannsfamilie 1905 im ehemals türkisch-bulgarischen Rustschuk geboren und wächst in Manchester, Wien, Zürich und Frankfurt a. M. auf. Als scharfzüngiger Chronist, Moralist und Aufklärer tritt er jeglicher Form von Macht und Machtmissbrauch entgegen und kämpft mit seinem schriftstellerischen Werk gegen seinen erklärten Feind, den Tod. Seine Hauptwerke sind neben seinen drei Dramen der Roman „Die Blen-dung“, die sozialphilosophisch-anthropologische Abhandlung „Masse und Macht“ und seine dreibändige literarische Autobiographie. 1994 stirbt Elias Canetti in Zürich.
Inszenierung | Bühne: Thomas Schulte-Michels | Kostüme: Tanja Liebermann | Musik: Oliver Truan
Mit: Anna-Magdalena Beetz (Leni Thut / Christa, die Braut), Doris Dexl (Anita), Ursula Grossenbacher (Gretchen, Geschäftsfrau / Witwe Zart), Anja Lechle (Johanna, die Brautmutter), Marina Lötschert (Pepi Kokosch), Annika Mar-tens (Mariechen), Lisa Schlegel (Monika Gall), Teresa Trauth (Toni Gilz / Frau Kokosch), Staatsschauspieler Fried-helm Becker (Die Gilz, Hausbesitzerin), Robert Besta (Thut, Professor), Thomas Gerber (Gall, Apotheker), Georg Krause (Rosig, Sargfabrikant), Stefan Kreißig (Michel, der Bräutigam), Staatsschauspieler Sebastian Kreutz (Dr. Bock, Hausarzt), Andreas Neckritz (Karl), Jörg Seyer (Direktor Schön), Christian Sprecher (Max, ein Mann), Thomas Schrimm (Peter Heil, ein junger Herr mit Blumenstrauß), Hannsjörg Schuster (Lori, ein Papagei / Franz Josef Ko-kosch, Hausbesorger), Staatsschauspieler Stefan Viering (Der Säugling / Oberbaurat Segenreich, der Brautvater), André Wagner (Horch, ein Idealist)
Weitere Vorstellungen: 30.5. und 6.6.2007