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HERRSCHAFT, ARBEIT UND SOZIALES - Politisches Musiktheater von Nono, Kagel, Rzweski - Wuppertaler Bühnen

Premiere 10. Dezember 2011, 20.00 Uhr in der Remise im Historischen Zentrum. -----

Luigi Nono LA FABRICCA ILLUMINATA

Mauricio Kagel DER TRIBUN

Frederic Rzweski COMING TOGETHER

Luigi Nono ist einer der umstrittensten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine entschieden politische

Haltung, die sich in der Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Italiens dokumentierte, hat eine

umfassende Diskussion ausgelöst, ob ein Künstler, zumal einer, der sich der avanciertesten kompositorischen Mittel der Zeit bediente, ein Parteigänger des Sozialismus sein dürfe. In La fabbrica illuminata vergegenwärtigt Nono die Arbeitsbedingungen von Industriearbeitern im Italien der 60er Jahre. Über Reaktionen auf Aufführungen des Stückes, denen die Arbeiter des Betriebes beigewohnt hatten, sagte Nono: "Den Arbeitern wurde bewusst, unter welchen akustischen Bedingungen sie arbeiteten, und sie begannen sich zu überlegen, ob das denn so sein müsse." (Sopran: Dorothea Brandt)

 

Mauricio Kagel macht – mit den Mitteln eines skurrilen intelligenten Humors - die Musik selbst zum

dramatischen Motor. Musiktheater à la Kagel definierte dieses Genre ganz neu: zeitgenössisch, böse-ironisch, politisch-kritisch, dabei auf angenehme Weise undoktrinär und anarchisch. Im Tribun übt der erste Mann im Staat eine Rede an sein Volk, versucht sich ihm anzubiedern, es zu bevormunden, es zu umwerben und verliert sich in verräterischen sprachlichen Exzessen. Dazu erklingen 10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen. (Der Tribun: Olaf Haye)

 

Frederic Rzewskis Coming Together verwendet den Text eines Briefes, in dem Sam Melville, Insasse des US-amerikanischen Staatsgefängnisses Attica, von den katastrophalen Haftbedingungen berichtete. 1971 kam es zu einem Gefangenenaufstand, dessen Wortführer Sam Melville war. Diese Revolte wurde nach einigen Tagen durch den brutalen Einsatz der Nationalgarde beendet. Es starben 32 Gefangene, darunter auch der Autor des Briefes. Rzewski komponierte ein Stück, das im weitesten Sinn der minimal-Musik zuzurechnen ist und das durch ein zunehmend beklemmender wirkendes durchlaufendes Ostinato gekennzeichnet ist. (Sprecher: Gregor Henze)

 

Musikalische Leitung: Boris Brinkmann, Eva Caspari

Inszenierung: Markus Höller

Licht- und Videoinstallation Tobias Daemgen (RAUMZEITPIRATEN)

Dramaturgie: Johannes Blum

 

Mit: Dorothea Brandt, Gregor Henze, Olaf Haye

Sinfonieorchester Wuppertal

 

Die Stücke dieser Produktion bieten die Wuppertaler Bühnen als Klassenzimmeroper an. Dieses Angebot richtet sich vornehmlich an Grund- und Leistungskurse Musik ab der 10. Klasse.

 

Weitere Vorstellung: 18. Dezember 2011, 18.00 Uhr in der Remise im Historischen Zentrum Wuppertal

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