Unberechenbar herrscht er über seine Tochter Eva und alle seine Angestellten, die er ausbeutet und demütigt. Sein Chauffeur Matti ist der Einzige, der keine Angst vor den zwei Gesichtern seines Dienstherrn hat. Selbstbewusst widersteht er Puntilas Verbrüderungsversuchen, mit denen dieser die Kluft zwischen Herr und Knecht zu überwinden sucht. Matti ist für Puntila Prügelknabe, Beichtvater und Gewissen, er mahnt Gerechtigkeit für die Arbeiter an und stellt sich vor Eva, um sie vor dem väterlichen Zorn zu schützen.
Dass Puntila kein positiver Held ist, bedeutet aber nicht, dass Matti einer wäre. Der Chauffeur ist schlau und kritisch, ein Visionär oder gar Revolutionär ist er aber nicht. Und als der weinselige Puntila beschließt, dass ausgerechnet Matti der ideale Gatte für Eva sei, ist es auch mit Mattis Neutralität vorbei.
Bertolt Brecht schrieb sein Volksstück 1940 in Finnland, der vierten Station auf seiner Flucht vor den Nationalsozialisten. Er wollte mit dem Duo Puntila und Matti »die Ausformung des Klassenantagonismus«, die Verlogenheit und Gefährlichkeit von Herrschaftsverhältnissen demonstrieren. Heute sind Gut und Böse vielleicht schwerer auszumachen, die zentrale Frage aber bleibt: Kann man reich und ein guter Mensch sein?
Musik von Paul Dessau
Regie Jan Gehler
Bühn eSabrina Rox
Kostüm Claudia Irro
Musik Sven Kaiser
Dramaturgie Frederik Tidén
Puntila, Gutsbesitzer Andreas Grothgar
Eva Puntila, seine Tochter / der Kümmerliche etc. Cennet Rüya Voß
Matti, sein Chauffeur Konstantin Lindhorst
Der Richter, die Schmuggleremma, u. a. Cathleen Baumann
Der Attaché, ein Arbeiter, u. a. Alexej Lochmann
Laina (die Köchin), der Probst, u. a. Hanna Werth
Mo, 14.11. / 20.00
Abo Mo 1 & 3
19.15
Einführung
Do, 17.11. / 20.00
Abo Do 1, Kleines Abo Do
Mi, 30.11. / 20.00
Abo Mi 1 & 2