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Heinrich von Kleist / Marco Baliani / Remo Rostagno: "Kohlhaas" - Ostdeutsches Roadmovie nach einer alten Chronik im Mainfranken Theater Würzburg

Premiere: 10. Oktober 2009 | 20 Uhr | Kammerspiele

 

Seit der Junker Wenzel von Tronka auf dem Weg nach Leipzig zwei seiner besten Rassepferde beschlagnahmt hat, verlangt Michael Kohlhaas ihre rechtmäßige Rückgabe.

Doch bei keiner Institution bekommt er sein Recht. Also setzt er alles aufs Spiel und wird im Kampf um Recht und Ordnung zunehmend zum Outlaw. Kohlhaas läuft Amok...

 

Heinrich von Kleists vielleicht bekannteste Novelle basiert auf der Lebensgeschichte des historischen Michael Kohlhase (ca. 1500 – 1540). Nachdem dem Kaufmann aus Cölln an der Spree zwei seiner besten Pferde unrechtmäßigerweise abgenommen worden waren, erklärte Kohlhase dem Land Sachsen die Fehde. 1540 wurde er zusammen mit seinen Anhängern vor Gericht gestellt und getötet. Die Autoren Marco Baliani und Remo Rostagno machen in ihrer Bearbeitung für einen Schauspieler Kleists Novelle zu einem zeitgemäßen Solostück über Rache, Recht und Gerechtigkeit. Die Maßlosigkeit der Wut angesichts der eigenen Hilf- und Machtlosigkeit führt in direkter Linie von Kohlhaas zu heutigen Amokläufern und Terroristen. Angesichts von Katastrophen wie der jüngsten Amokläufe in Ansbach oder Winnenden ein wichtiges Stück – nicht nur für das Klassenzimmer. (Für Gymnasien ab der 10. Klasse ist „Kohlhaas“ auch mobil buchbar.)

 

Christoph Diem inszeniert „Kohlhaas“ als theatrales Roadmovie, das Kleists glasklare Sprache mit eindringlichen, suggestiven Bildern mischt. Diaprojektionen technisch nicht nachbearbeiteter Bilder, die auf einer Recherchefahrt durch Ostdeutschland entstanden sind (Fotos: Karina Nölp), eröffnen ein subjektives Bild der historischen Schauplätze und wirken als innere Landkarte des Amokläufers Kohlhaas.

 

Christoph Diem studierte in Hamburg Regie bei Jürgen Flimm und Anselm Weber. Nach seinem Abschluss arbeitete er freiberuflich in Hamburg und Freiburg, dann von 2001 - 2003 als Regieassistent am Theater Konstanz, wo er zahlreiche eigene Inszenierungen folgen ließ. Darüber hinaus inszenierte er in St. Gallen, am Theaterhaus Jena und am Staatsschauspiel Stuttgart. Neben vielen Inszenierungen neuer Stücke wie z.B. Lionel Spychers „9MM“ oder der deutschsprachigen Erstaufführung von Martin Crimps „Sanft und grausam“ hat Diem sich auch großen klassischen Texten wie Schillers „Wallenstein“ oder Hebbels „Nibelungen“ gewidmet. Christoph Diem ist Künstlerischer Leiter der „sparte4“ am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken. Zuletzt inszenierte er am Saarländischen Staatstheater „Das Käthchen von Heilbronn“ (Heinrich von Kleist) und „Hedda Gabler“ (Henrik Ibsen). Am Mainfranken Theater inszenierte er in der Spielzeit 2007/08 „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennessee Williams.

 

Inszenierung: Christoph Diem

Dramaturgie: Petra Paschinger

Theaterpädagogik / Schulbetreuung: Daniela Scheuren

 

mit:

Kai Christian Moritz

 

 

 

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