Gemeinsam lässt sich fast alles erreichen. So lautet die ebenso einfache wie inspirierende Botschaft von Hans Krásas Kinderoper „Brundibár“. Die Geschwister Aninka und Pepícek wollen für ihre kranke Mutter auf dem Markt Milch holen. Um etwas zu verdienen, beschließen sie für die Leute zu singen, was dem bösartigen Leierkastenmann Brundibár allerdings gar nicht gefällt. Denn er glaubt, der einzige zu sein, der das Recht hat, hier Musik zu machen. Er befiehlt ihnen zu schweigen und verscheucht die beiden Kinder ohne Mitleid von „seinem“ Marktplatz. Obwohl für Aninka und Pepícek nun alles verloren scheint, geben ihnen eine sprechende Katze, ein Hund und ein Spatz neue Hoffnung. Gemeinsam mit den Tieren werden alle Kinder der Stadt zusammengetrommelt und ein großes Konzert organisiert, bei dem endlich das nötige Milchgeld gesammelt werden kann. Der grimmige Brundibár bläst zwar noch einmal zum Gegenangriff, doch jetzt, da die Kinder zusammenhalten und sich ihm gemeinsam entgegenstellen, hat der alte Griesgram keine Chance. Mit vereinten Kräften sind sie stark genug, um Brundibárs Leierkasten zu übertönen.
„Ihr müsst auf Freundschaft bau’n, den Weg gemeinsam geh’n, auf eure Kraft vertrau’n, und zueinander steh’n.“ So lassen Hans Krása und Librettist Adolf Hoffmeister den Chor singen. Ein Gedanke, der zur Entstehungszeit der Oper für viele ihrer tschechischen Landsleute zum Überlebensmotto wurde. Entstanden war „Brundibár“ nämlich 1938 als Beitrag für einen Wettbewerb, der nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten jedoch nicht mehr zu Ende geführt wurde, da den Juden nun alle öffentlichen kulturellen Aktivitäten verboten waren. So kam es erst 1941 zur heimlichen Uraufführung im jüdischen Waisenhaus von Prag. Als der Komponist ein Jahr später ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht wurde, traf er dort viele seiner jungen Sänger und Musiker wieder. Um im harten Alltag der Inhaftierten zumindest einen kleinen Funken Hoffnung zu verbreiten, beschloss Krása, seine Oper erneut einzustudieren. Allen widrigen Umständen zum Trotz ging „Brundibár“ bis 1944 noch weit über fünfzig Mal über die Bühne. Und auch abseits der Aufführungen wurden Krásas Melodien regelmäßig gesungen. Wohlweislich auf Tschechisch. Denn welcher Tyrann sich hinter der Maske des finsteren Brundibár tatsächlich verbirgt, musste vor den Soldaten der SS ebenso geheim gehalten werden, wie manche doppeldeutige Textzeile.
Neben der zeitlosen Gültigkeit des Stoffes und seinem Plädoyer gegen Unterdrückung, hat nicht zuletzt auch die Qualität von Krásas Musik mit ihren eingängigen, aber nie kitschigen Melodien dazu beigetragen, dass „Brundibár“ bis heute seinen Platz auf den internationalen Bühnen behaupten konnte.
Musikalische Leitung Wolfgang Götz
Inszenierung Karsten Bohn
Kostüme Alois Dollhäubl
BESETZUNG
Hans Krása Hubert Wild
Lagerkinder Veronika Obermaier \ Leoni RuhlandLukas Blaukovitsch \ Dominik Tiefgraber Maria Strassl \ Mia Gerl, Raphael Hofmann \ Jonathan Seißler Christopher Hipper, Fabio Ziegler
Aninka Veronika Obermaier \ Leoni Ruhland
Pepicek Lukas Blaukovitsch \ Dominik Tiefgraber
Eismann Isabella Holyst \ Jonathan Seißler
Bäcker Simon Ziepa \ Jonas Binder
Milchmann Raphael Hofmann \ Jonathan Seißler
Polizist Fabio Ziegler \ Matthäus Kammerlander
Brundibár Paul Schrader \ Sebastian Klein
Spatz Maria Strassl \ Mia Gerl
Katze Katharina Knaust \ Johanna Mayr
HundPhilip Perner \ Jana Franziska Karl
Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
Altersempfehlung: 6+
SO 24.02.2013 11:00
SO 17.03.2013 16:00