Der Bezug wird in der Regie von Andreas Baesler ebenso deutlich werden wie in der Ausstattung – die RAG stellt dem Aalto-Theater original Bergbau-Kleidung zur Verfügung. Getragen wird sie von den Erdgeistern, die in ihren unterirdischen Gängen nach Schätzen graben. Doch ihr König Hans Heiling hat anderes im Sinn: Er geht hinauf in die „obere Welt“, um seine magische Herkunft hinter sich zu lassen, zu heiraten und ein gewöhnliches Menschendasein zu führen. Wie lange kann das gut gehen?
Eine alte böhmische Sage war die Inspirationsquelle für Marschners Oper, die hineinführt in die tiefste deutsche Romantik. Der unbehauste Titelheld erscheint wie ein verkehrter Faust: Alle Gelehrtheit, alle Zauberkraft und alle Erkenntnis opfert er zugunsten einer für ihn scheinbar erstrebenswerten Normalität. Und auch musikalisch ist „Hans Heiling“ ein Schlüsselwerk deutscher Kulturgeschichte, ein Verbindungsscharnier zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner, in dessen Werken Marschner nachklingt: etwa die dämonische Gestalt des „Fliegenden Holländer“ oder die unter Tage schürfenden Nibelungen. Dabei ist Marschner ästhetisch höchst eigenständig, setzt etwa die Ouvertüre hinter ein durchkomponiertes Vorspiel und wechselt zwischen Rezitativen und gesprochenem Dialog hin und her. Nach Opern wie „Der Vampyr“ und „Der Templer und die Jüdin“ konnte er somit seinen Rang als bedeutender und erfolgreicher Komponist festigen.
Musikalische Leitung Frank Beermann
Inszenierung Andreas Baesler
Bühne Harald B. Thor
Kostüme Gabriele Heimann
Licht Stefan Bolliger
Choreinstudierung Jens Bingert
Dramaturgie Christian Schröder
Die Königin der Erdgeister Rebecca Teem
Hans Heiling, ihr Sohn Heiko Trinsinger
Anna, seine Braut Jessica Muirhead
Gertrude, ihre Mutter Bettina Ranch
Konrad, burggräflicher Leibschütz Jeffrey Dowd
Stephan, ein Schmied Karel Martin Ludvik
Opernchor des Aalto-Theaters | Essener Philharmoniker
Weitere Vorstellungen 28. Februar; 3., 9., 22. März; 29. April; 12., 27. Mai; 22. Juni 2018
Einführungsvortrag 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer.
Bild: Heinrich Marschner