Der mit 10.000 Euro dotierte Autorenpreis der Thalia Freunde für das beste Stück ging an Catherine Aigner für ihr Stück 'Hinter Augen'. Die Mitglieder der Jury (Barbara Mundel, Intendantin des Theaters Freiburg, Wolfgang Höbel, Kulturredakteur beim Spiegel und John von Düffel, Autor und Dramaturg am Thalia Theater) entschieden sich für Catherine Aigner, "weil ihr das Kunststück gelingt, auf dem gründlich ausgemessenen, allseits bekannten Konfliktfeld der Familie einen originellen Komödienstoff zu entwickeln. Mit viel Sinn für groteske Wendungen, einem gewissen Mut zur Banalität, einem eher überschaubaren Handlungsrahmen - und Sätzen, an denen man hängenbleibt. In Catherine Aigners 'Hinter Augen' begegnet man einer Art moderner Klimbim-Familie, deren Figuren oft zum Lachen sind, die aber auch das Zeug haben, unser Mitgefühl zu erregen."
Auch das Publikum konnte noch in dieser Nacht sein Votum abgeben und wählte für den Publikumspreis der Thalia Freunde, dotiert mit 5.000 Euro, das Stück 'Die ganzen Wahrheiten' von Sathyan Ramesh in der Inszenierung von Stephan Kimmig aus.
Aus 170 eingesandten Stücken hatte das Ensemble des Thalia Theaters, diesjähriger Juror der Autorentheatertage, sechs Stücke ausgewählt. Vier wurden in nur 2 Wochen probiert und in der ‚Langen Nacht’ in Werkstattinszenierungen gezeigt: Neben den beiden prämierten Stücken waren es „Entwurzelt“ von Dorothee Brix und „Sex“ von Justine del Corte. Zwei weitere wurden in Lesungen im Literaturhaus vorgestellt: „Schwein“ von Fabian Neuhaus und „I like the King“ von Joerg Bitterich.
Insgesamt 9.691 Zuschauer kamen zu den 38 Veranstaltungen der diesjährigen Autorentheatertage ins Thalia Theater und ins Thalia in der Gaußstraße (Vergleich 2006: 9.259; 29 Veranstaltungen). Die Gastspiele im Thalia Theater sahen 6.803 Zuschauer, es wurde eine Auslastung von 76,8% erreicht (2006: 67,7%). Ins Thalia in der Gaußstraße kamen insgesamt 2.375 Besucher (Auslastung 95,5%), weitere 263 Besucher zu den Veranstaltungen ins Nachtasyl (65,8%) und etwa 250 Zuschauer zu den Veranstaltungen ins Literaturhaus, Deutsche Schauspielhaus und zu den Lesungen in die Gaußstraße. In der 'Langen Nacht' wurden im Thalia Theater wegen des großen Andrangs etliche Stehplätze vergeben.
Auch das vielfältige Programm rund um die 23 Gastspielvorstellungen, die szenischen Lesungen, Publikumsgespräche und Einführungen wurden von den Zuschauern extrem gut angenommen. Wie sachkundig und inhaltlich interessiert an der Gegenwartsdramatik die Besucher sind, zeigte sich insbesondere auch an ihrer mehr als regen und begeisterten Teilnahme an den Nachgesprächen mit den Regisseuren, Dramaturgen und beteiligten Darstellern.
Neben der bewährten Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schauspielhaus und dem Literaturhaus gab es in diesem Jahr zahlreiche neue erfolgreiche Kooperationen, u.a. ein mehrtägiges Treffen von Dramaturgen und Übersetzern der europäischen Kooperationstheater des Thalia Theaters (ETC), eine Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim und mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt.
Die Qualität der neuen Stücke ebenso wie die Begeisterung der Zuschauer belegen erneut eindrucksvoll die Relevanz eines solchen Festivals der Gegenwartsdramatik, das ohne die großzügige Unterstützung der ZEIT-Stiftung, der Rudolf Augstein-Stiftung, der Hamburgischen Kulturstiftung, der Hypo Vereinsbank, der Thalia Freunde sowie von Herrn Holger Cassens so nicht möglich gewesen wäre.