„Über Georgien darf man nicht schweigen.“
Eigentlich wollte die georgische Regisseurin und Autorin Nino Haratischwili in ihrer Heimat nur Urlaub machen. Aber dann erlebte die 25-Jährige in ihrer Geburtsstadt Tiflis den Einmarsch russischer Truppen. Durch die Ereignisse hat ihr Stück ‚Georgia’, das im vergangenen Jahr unter dem Titel ‚Agonie’ von ihr selbst inszeniert am Lichthoftheater Hamburg mit großem Erfolg uraufgeführt wurde, eine traurige Aktualität erlangt. Vor wenigen Tagen ist sie nach Hamburg zurückgekehrt. Es ist ihr ein großes Anliegen, das Stück im Rahmen einer Benefizveranstaltung für georgische Kriegsflüchtlinge noch einmal in Form einer szenischen Lesung zu zeigen, mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen und über die Situation in Georgien zu berichten.
Die Hauptfigur des Stücks ist Nelly. Sie ist 25 Jahre jung und studiert Fotografie in Hamburg. Eines Tages bricht sie auf zu einer Reise in ihre Heimat Georgien. Sie will wissen, was ihre Mutter in Moskau tat an jenem Tag, als sie starb. Nelly reist nach Tiflis, zu ihrer Familie, der sie fremd geworden ist. Ein Road-Trip in die Vergangenheit beginnt. Auf der Suche nach ihren Wurzeln muss Nelly feststellen, dass sie weder in Deutschland richtig Fuß gefasst hat noch in ihrer alten Heimat wirklich willkommen ist.
Nino Haratischwili verbindet den Unabhängigkeitskampf Georgiens mit einer bitter-süßen Familiengeschichte. Ein Drama über das, was Menschen miteinander verbinden kann: Menschlichkeit.
Der Autorin „gelingt es, den Zuschauer mit der Lebensgeschichte von Nelly zu fesseln. Eine junge Frau und ihr Land kämpfen um Identität. Haratischwili lässt auf gefühlvolle Weise eine Verbindung zwischen der individuellen Familientragödie und den kollektiven gesellschaftlichen Katastrophen entstehen.“ (Hamburger Abendblatt)
Regie Nino Haratischwili
Mit Ralph Fellows, Solveig Krebs, Alisa Levin, Oliver Törner, Jacob Weigert
Benefizveranstaltung für georgische Kriegsflüchtlinge
Eintritt 8 Euro | ermäßigt 4 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 | www.thalia-theater.de