Mit Texten von Hölderlin, Goethe, Kafka und Heiner Müller versuchen sie, unsere Gegenwart in einer Auszeit zu reflektieren und in alten Texten einen sich festigenden Standpunkt zu unserer Zeit zu finden.
„AusZeit“ ist ein Studienprojekt der Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater in Kooperation mit dem Thalia Theater.
Programm
Franziska Henschel
Herakles 2 oder die Hydra von Heiner Müller
Freitag 25.04./ 19.30 Uhr, Sonntag 27.4./ 20.00 Uhr Thalia in der Gaußstraße
Regie: Franziska Henschel, Bühne: Susanne Fehenberger und Felix Wangerin, Intervention: Stefan Hauberg, Licht: Florian Wrobel, David Wibbeler, Ton: Falk Peters, Regieassistenz: Jonas Gillmann
Es spielen: Iris Minich (Schauspiel), Philipp van der Heijden (Tanz), Sebastian Deufel (Musik)
Wo, Wer oder Was ist der Feind? Großer Gott, gib ihn uns zurück! und Was kommt nach der Erkenntnis? Wie sieht die Schlacht aus, die eine kämpft gegen ein System, das sie/ihn enthält, und wie die Maschine, die das alles noch denken kann? Herakles geht durch den Wald, um dort die Hydra zu töten. Auf dem langen Marsch in den Kampf gehen ihm Zeit, Raum und Sprache verloren. Die Schlacht beginnt, als er merkt, dass Wald und Ungeheuer eins sind, und endet nicht, als er erkennt, dass er selbst der Wald ist, den er durchstreift, er selbst das Tier ist, das er jagt und unerbittlich bekämpft. Mit Waffen aus Schauspiel, Tanz, Musik und Performance begeben wir uns in die Schlacht mit dem Text und laden alle ein, uns in den Kampf zu begleiten. Franziska Henschel * 1976 in Ostberlin .1996-2000 Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, 2000- 2005 festes Ensemblemitglied am schauspielhannover, Leitung eines Theaterjugendclubs, Stückentwicklungen mit Laien, Dramaturgie von Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „Alice in Cumberland“. Seit 2005 Regiestudium in Hamburg, 2006 „Wohnhaft Hamburg, Große Freiheit“ beim intern. Festival für junges Theater und Performance Stadt deiner Liebe in Halle/S., “Leichter als Luft“ inszenierte Expedition beim Festival AT.TENSION#1 Kulturkosmos Lärz, „Bar zum heulenden Elend“ Installation mit Barbetrieb, Wunschpavillon des Stadttheater Hildesheim, 2007 die Studienprojekte „Die kleine mehr Jungfrau“ nach H.C. Andersen, und „ein Traumspiel“ von August Strindberg.
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Alexander Riemenschneider
In der Strafkolonie nach der Erzählung von Franz Kafka
Freitag 25.04./ 19.30 Uhr, Sonntag 27.4./ 20.00 Uhr Thalia in der Gaußstraße
Regie: Alexander Riemenschneider, Bühne: Rimma Starodubzeva, Kostüm: Alexandre Corazzola, Dramaturgie: Ulrich Beck,
Musik: Tobias Vethake, Ton: Felix Wendenburg, Licht: Bettina Meyer, Regieassistenz: Anne Bader, Produktionsassistenz: Grete Michel
Es spielen: Hans-Caspar Gattiker, Markus Heinicke, Thorsten Hierse, Lukas Holzhausen
In der Strafkolonie stehen ein Reisender und ein Offizier vor einem merkwürdigen Apparat. Diese Maschine schreibt einem Verurteilten sein
Vergehen auf den Leib, so dass er es mit seinem Körper lesen kann, bevor er daran stirbt. Für den Offizier ist das grausame Verfahren ein „zutiefst menschenwürdiges“. Warum? Was sieht er in den Augen der Verurteilten in dem Moment, in dem sie die Schrift von innen entziffern? Darf der Reisende sich einmischen? Oder anders: Muss er nicht sogar? „In seinen europäischen Anschauungen befangen“, begegnet er jemandem, der sich einer Sache im wahrsten Sinn des Wortes mit Leib und Seele verschrieben hat.
Alexander Riemenschneider *1981, aufgewachsen im Rheinland. Studium der Germanistik, Musik- und Medienwissenschaft in Bonn. Als Musiker auf Tour mit Bands und am Theater Bonn, ab 2003 dort Regieassistent. Seit 2005 Regiestudium in Hamburg. Studienprojekte u.a. „Schutt“ von D. Kelly. „Mit dem Feuer spielen“ von A. Strindberg, eingeladen zum Kaltstart-Festival, Hamburg. „Nur noch Gewölk“ von S. Beckett, Lange Beckett Nacht, Kampnagel 2006. „Der Schaum der Tage“ nach dem Roman von B. Vian, St. Pauli Theater 2007.
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Kristina Ohmen
Urfaust nach Johann Wolfgang von Goethe
Samstag 26.04./ 19.30 Uhr, Sonntag 27.4./ 16.00 Uhr Thalia in der Gaußstraße
Regie: Kristina Ohmen, Bühne: Anja Kreher, Kostüm: Christel Bergmann, Musik: Mart Barczewski, Licht: Jan Vater, Dramaturgie: Meike Schmitz, Video: Joscha Sliwinski, Regieassistenz: Lena Kollender
Es spielen: Anna Blomeier, Betty Freudenberg, Jörn Knebel, Christopher Weiß
Faust und Gretchen sind auf der Suche, auf der Suche nach einem Augenblick, der sie die Sinnhaftigkeit des Lebens spüren lässt, auf der Suche nach einem Halt in einer sich immer schneller drehenden, nicht mehr fassbaren Welt. Faust, der glänzende Rhetoriker, dessen maßlose Sehnsucht die Wissenschaft nicht stillen konnte, gibt die Verantwortung für sein Schicksal ab. Der Zugang zu seinem Gefühl und zu Gretchen, kann nur über das teuflische Prinzip hergestellt werden – über Mephistopheles, einer Figur größten Zynismus´ und unsterblicher Leere. Gretchens Fähigkeit zu absoluter Hingabe, Gefühl und Glauben wird in der Begegnung mit Faust und dem Teufel aufgerieben. Sie wird gleichsam Opfer, Verführte sowie Schuldige. Am Ende bleibt die Frage, wo das endlose Streben ein Ende findet und ob es ihn gibt, den Augenblick, zu dem
wir sagen wollen: „Verweile doch! Du bist so schön!“
Kristina Ohmen *1981 in Hamburg. Von 2001 bis 2004 diverse Regiehospitanzen und Assistenzen am Thalia Theater Hamburg u.a. bei Michael Thalheimer, Stephan Kimmig, Armin Petras, David Bösch. 2004 eigene Regiearbeit in der Thalia - Theaterbar „Nachtasyl“ zum Thema Heimat. Seit 2005 Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Studienprojekte: ‚the killer in me is the killer in you my love’ von A. Beyeler. ‚Der einsame Giftpilz’ Collage zu August Strindberg.
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Felix Rothenhäusler
Ödipus nach Friedrich Hölderlin
Samstag 26.04./ 19.30 Uhr, Sonntag 27.4./ 16.00 Uhr Thalia in der Gaußstraße
Regie: Felix Rothenhäusler, Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüm: Katharina Kownatzki, Musik: Matthias Krieg, Dramaturgie:
Friederike Trudzinski, Regieassistenz: Max Fischer, Licht & Tontechnik: Max Fischer, Jan Wagner, Maske: Nele Schulz,
Kostümassistenz: Sophie Klenk
Es spielen: Karin Enzler, Isabell Giebeler, Kai Meyer, Matthieu Svetchine
In Theben herrscht die Pest. Hilflos wendet das Volk sich an seinen König: Ödipus soll die Stadt von der göttlichen Strafe befreien. Der ungesühnte Tod am früheren König, weissagt das delphische Orakel, laste auf der Stadt. Entschlossen will Ödipus den Schuldigen zur Verantwortung ziehen. Doch die Suche nach dem Mörder wird zur Frage nach der eigenen Identität. Während die Wahrheiten seines Lebens sich ihm immer klarer entfalten, schwindet die Möglichkeit, weiter zu herrschen, weiter zu leben. Woraus besteht das Jetzt? Wie gehen wir mit Wissen um? Verteidigen wir mit Selbsttäuschung und Vergessen unsere Gegenwart oder stellen wir uns einer Wahrheit, die vielleicht größer ist, als wir tragen können?
Felix Rothenhäusler, geboren 1981, Regieassistenzen beim Film und Theater, u.a. am Stadttheater Konstanz und Staatstheater Stuttgart, 2007 Hospitanz bei Andreas Kriegenburg am Thalia Theater Hamburg. 2002 Studium der Theater- und Medienwissenschaften in Bayreuth und Paris. Seit 2005 Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Mit dem Studienprojekt II „Fräulein Julie“ von Auguist Strindberg eingeladen zum VII. Internationalen Regiekongress in Moskau. Weitere Arbeiten u.a. „Stephen der Held“ nach James Joyes, „He Joe“ von samuel Beckett und „Wir wollen den Messias jetzt“ von Franzobel am St. Pauli Theater Hamburg. „Was soll, das breche.“
Karten: € 12,-- (normal), € 8,-- (ermäßigt), Tel.: 040 3281 4444, E-Mail: abo@thalia-theater.de, www.thalia-theater.de