Jerusalem im 12. Jahrhundert. Es ist die Zeit des Dritten Kreuzzugs, religiöser Fanatismus prägt das Klima. Der für seine Großzügigkeit bekannte Jude Nathan kommt von einer Geschäftsreise zurück und findet seine Tochter Recha in Aufruhr. Ein Brand, der große Teile des Hauses zerstört hat, hätte Recha fast das Leben gekostet – hätte sie nicht ein Tempelherr den Flammen entrissen. Recha verliebt sich in ihren Retter und bittet Nathan, sie einander vorzustellen. Aber kann ein christlicher Tempelherr tatsächlich mit der Tochter eines Juden verkehren?
Dazu ist der muslimische Sultan Saladin in finanzielle Not geraten, wendet sich an Nathan und stellt ihn gleichzeitig mit der Frage nach der wahren Religion auf die Probe. Nathans Antwort ist das Gleichnis der Ringparabel, ein entschiedenes Plädoyer für religiöse Toleranz. Eine idealisierte Geschichte, die sich leicht erzählen lässt; aber welche Konsequenzen hat sie für das Verhältnis zwischen Nathan und Saladin, für die Beziehung Rechas und des Tempelherrn? Lässt sich religiöse Verblendung einfach überwinden?
Regie Jan Steinbach
Bühne Franz Dittrich
Kostüme Jule Dohrn van Rossum