In seiner Inszenierung des ersten, wahrscheinlich in den Jahren 1772-1775
entstandenen dramatischen Entwurf zum Faust-Mythos, reißt ein junger,
alerter Mephisto einen ebenfalls jungen, sich aber schon sehr alt fühlenden
Faust aus seinen Grübeleien und verspricht ihm das volle Leben. Ob in
Auerbachs Keller oder in Gretchens Armen – Faust soll das Denken lassen und
einfach nur genießen! Gretchen aber stürzt dadurch ins Verderben. Sie ist
gefangen in Familien- und Glaubensstrukturen, deren Infragestellung oder
Übertretung sie nicht nur in schreckliche Gewissensnöte treibt, sondern sie
auch ganz reell mit der Gefahr, eine Schande für ihre Familie darzustellen,
bedroht. In Maternas Inszenierung entstammt Gretchen nicht mehr dem
Goetheschen christlichen Umfeld, sondern ist eine junge Muslimin, die in
Deutschland den Spagat zwischen verschiedenen Kulturen und
Glaubensrichtungen versucht und am rücksichtslosen Sinnsucher Faust
zerbrechen muss.
Regisseur Tobias Materna hat in den letzten Spielzeiten u.a. Elling, Der
Gast, Mobile Horror und Täglich Brot inszeniert.
Mit: Sebastian Münster (Faust), Jan Käfer (Mephistopheles), Neda Rahmanian
(Margarethe), Stefanie Hellmann (Marthe, Lieschen, Frosch), Bülent Özdil
(Valentin), Hanns Jörg Krumpholz (Wagner, Siebel), Uwe Kraus (Student,
Brander)
Weitere Termine: So., 12.02., Do., 16.02., jeweils 20.00 Uhr, Wartburg,
Schwalbacher Str. 51