In ihrem Rücken – hinter dem Erdhügel – harrt ihr Partner Willie der Dinge, meistens Zeitung lesend, schweigend. Winnie dagegen spricht und zelebriert dabei ihre täglichen Rituale: Morgengebet, Zähne putzen, Schminken, Brille putzen. Sie liebt es, Geräusche zu machen, manchmal erlöst sie der Gesang. Oft gleitet sie beim Sprechen in Erinnerungen und Träume ab, überwindet so ihre Hilflosigkeit: „Keine Besserung, keine Verschlimmerung, keine Veränderung“ konstatiert sie. Selbst als schließlich nur noch ihr Kopf aus dem Hügel herausschaut, bleibt Winnie optimistisch: „Naja, was tut `s, das sage ich immer, es wird ein glücklicher Tag gewesen sein, trotz allem, wieder ein glücklicher Tag.“
In Samuel Becketts Werk, das 1969 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, findet die Absurdität des 20. Jahrhunderts ihren Ausdruck. GLÜCKLICHE TAGE ist eines seiner meistgespieltesten und erfolgreichsten Stücke: eine apokalyptische Zustandsbeschreibung, ein tragikomisches Bild für die menschlichen Existenz als Grenzsituation zwischen Leben und Tod.
Regie: Diana Simeoni, Ausstattung: Eveline Havertz & Christine Hielscher, Bühnenmusik: Ture Rückwardt
Almuth Schmidt (Winnie), Olaf Salmon (Willie)