Die Grenzen menschlicher Macht werden indes anders gezogen: In seinen eigenen Halluzinationen und im finalen Wahnsinn der Lady kehren die Ermordeten zum Täter zurück. Verdis Adaption des Shakespearschen Dramas realisiert auf neuartige Weise eine musikdramatische Poetik des Fürchterlichen, die die moralischen und psychischen Untiefen menschlicher Existenz vergegenwärtigt. Die Liebe – unverzichtbares Ingrediens jeder Opernhandlung – scheint hier völlig verschwunden hinter Strukturen von Abhängigkeit und Gewalt, die artifizielle Schönheit des Belcanto hinter einer wahrhaftigen, expressiven Deklamation.
Musikalische Leitung: Alexander Kalajdzic,
Inszenierung: Regula Gerber,
Bühne: Sandra Meurer,
Kostüme: Sabine Blickenstorfer
Mit: Karsten Mewes/Jaco Venter (Macbeth), Radu Cojocariu/Liang Li (Banco), Susan Maclean/Galina Shesterneva (Lady Macbeth), Katrin Wagner/Hannah Zitzmann (Kammerfrau), Uwe Eikötter/Charles Reid (Macduff), Benjamin Bernheim/David Lee (Malcolm), Martin Busen/Johannes Wimmer (Arzt/Mörder), Slawomir Czarnecki/John Dalke (Diener), Hyun-Seok Kim/Avtandil Merebashvili (Erscheinung)