Doch sein doppeltes Spiel wird durchschaut, so dass Alice und Meg mit Hilfe der resoluten Nachbarin Mrs. Quickly den Spieß umdrehen und schadenfroh Rache nehmen. Nachdem Falstaff, vor seinen Verfolgern in einem Korb verborgen, zusammen mit der schmutzigen Wäsche in der Themse landet, wird er zum Schluss sogar noch von jenen verprügelt, die er hinters Licht führen wollte. Aber Sir John nimmt es gelassen: „Jeder hält jeden zum Narren, und am Ende sind alle Gefoppte.“
Die Komposition einer Opera buffa sei aufgrund seines „melancholisch-ernsten Wesens“ kaum denkbar, soll Gioacchino Rossini über Giuseppe Verdi (1813-1901) gesagt und sich damit gehörig getäuscht haben. Unbestritten hat sich Verdi Zeit seines Lebens – von der frühen Oper Un giorno di regno (1840) einmal abgesehen – mit ausschließlich tragischen Stoffen auseinandergesetzt. Umso erstaunlicher ist es, dass seine letzte Oper, die heiter-abgründige Shakespeare-Vertonung Falstaff, als sein künstlerisches Vermächtnis gilt. In Zusammenarbeit mit dem kongenialen Textdichter Arrigo Boito ist Verdi ein einzigartiges Werk gelungen, das die alte Form der Ensembleoper auf eine neue Höhe führte. Zudem hatte der Einsatz eines personengebundenen Versmaßes eine bisher nie dagewesene metrische Vielfalt zur Folge.
Dieser Umstand und die durchkomponierte Form mag dazu beigetragen haben, dass die mit Spannung erwartete Uraufführung des Falstaff am 9. Februar 1893 an der Mailänder Scala zwar ein großer Erfolg war, sich das Stück aber relativ spät im Repertoire der Opernhäuser etablierte. Die letzte Neuinszenierung an der Oper Frankfurt (Musikalische Leitung: Paolo Carignani; Regie: Katrin Hilbe) stammte aus der Saison 2000/01.
Die musikalische Leitung der Neuproduktion – exakt 121 Jahre nach der Mailänder Uraufführung und kurz nach Ende des Verdi-Jubiläumsjahres – liegt bei Bertrand de Billy, der seit dieser Saison neben seiner internationalen Tätigkeit auch als Erster Gastdirigent des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters wirkt. Die Inszenierung stammt von einem der bedeutendsten britischen Regisseure unserer Zeit, Keith Warner. Regelmäßig arbeitet er an der Oper Frankfurt, zuletzt 2010/11 anlässlich Pizzettis Murder in the Cathedral. In der Titelpartie kehrt mit Željko Lučić ein echter Publikumsliebling zurück an den Main. Bis 2008 gehörte er zum Ensemble der Oper Frankfurt, um danach seinen internationalen Verpflichtungen an den renommiertesten Bühnen weltweit nachzugehen. Neben ihm sind Gäste und Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt vertreten, auch in den Alternativbesetzungen im Mai 2014.
Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi
Text von Arrigo Boito
Nach The Merry Wives of Windsor (1597) und Passagen aus Henry IV (1597) von William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Bertrand de Billy / Carlo Franci (Mai 2014)
Inszenierung: Keith Warner
Bühnenbild: Boris Kudlička
Kostüme: Kaspar Glarner
Licht: Davy Cunningham
Dramaturgie: Norbert Abels
Chor: Markus Ehmann
Sir John Falstaff: Željko Lučić / Giorgio Surian (Mai 2014)
Ford, Alices Gatte: Artur Ruciński
Fenton: Martin Mitterrutzner / Simon Bode (Mai 2014)
Nanetta, Alices Tochter: Grazia Doronzio / Sofia Fomina (Mai 2014)
Mrs. Alice Ford: Leah Crocetto
Mrs. Meg Page: Claudia Mahnke / Jenny Carlstedt (Mai 2014)
Mrs. Quickly: Meredith Arwady / Isabel Vera (Mai 2014)
Dr. Cajus: Hans-Jürgen Lazar
Bardolfo, in Falstaffs Diensten: Peter Marsh
Pistola, in Falstaffs Diensten: Alfred Reiter
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 13., 15., 19., 21., 23., 27. Februar, 1. März, 16., 22., 24., 30. Mai 2014
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.