Mitte des 19. Jahrhunderts war die Bohème möglicherweise ein romantisch-jugendliches Überlebensspiel: „Jeder Tag ihrer Existenz ist ein geniales Kunststück, ist ein tagtäglich von neuem auftauchendes Problem, das zu lösen ihnen mit Hilfe verwegener Rechenkünste immer gelingt. Wenn dann ihr letzter Heller tot und begraben ist, beginnen sie wiederum am Mittagstisch des Zufalls zu speisen, wo immer er für sie gedeckt ist, und mit einer Meute von Listen wildern sie in allen Gewerben, die irgendwie mit der Kunst verwandt sind, und jagen vom Morgen bis zum Abend das wilde Tier, genannt Fünffrancsstück.“ So beschreibt Henri Murger 1851 die Bohème in seinem gleichnamigen Roman, der Stoffgrundlage für die Oper.
Puccinis 1895 entstandene Oper ist nicht allein ihrer gesanglichen Kostbarkeiten und emotionalen Extremsituationen wegen gerühmt und geliebt, sondern auch, weil sie prägnanter Ausgangspunkt für Interpretationen des Verhältnisses Künstler/Gesellschaft quer durch die Geschichte der Moderne ist. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war es für die »Bohemiens« unabdingbar, ihre prekären Lebensumstände als gegen alle Bürgerlichkeit gewendeten Lebensentwurf zu feiern. Heute wird die letzte Konsequenz des modernen Künstlerdaseins gezogen: Es gilt, sich selbst zum Kunstwerk zu erklären und auf den Kunstmarkt zu werfen.
Musikalische Leitung: Simon Hewett,
Regie: Andrea Moses,
Bühne: Stefan Strumbel, Co-Bühnenbildnerin: Susanne Gschwender,
Kostüme: Anna Eiermann,
Licht: Reinhard Traub,
Chor und Kinderchor: Christoph Heil,
Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Rodolfo: Atalla Ayan, Schaunard: André Morsch, Marcello: Bogdan Baciu, Colline: Adam Palka, Benoît: Mark Munkittrick, Mimì: Pumeza Matshikiza, Musetta: Yuko Kakuta,
Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
Weitere Vorstellungen
4. | 15. (nm+abd) | 18. | 20. | 24. | 30. Juni | 4. | 7. | 11. | 18. | 22. Juli 2014
Begleitveranstaltungen zu La Bohème
Öffentliche Probe Samstag, 10. Mai 2014, 11.30-13.00 Uhr im Opernhaus
Der Eintritt ist frei. Kostenlose Platzkarten sind ab 26.04.2014 in der Theaterkasse (Theaterpassage) oder vor Beginn an der Veranstaltungskasse im Opernhaus erhältlich.
Einführungsmatinee
Sonntag, 25. Mai 2014, 11.00 – 12.15 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang
Das Produktionsteam gibt interessierten Opernbesuchern einen Einblick in die Konzeption der Neuinszenierung.
Einführung vor jeder Vorstellung
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang
Nach(t)gespräche
Mittwoch, 18. Juni 2014
Freitag, 20. Juni 2014
Freitag, 18. Juli 2014
Das Produktionsteam beantwortet Fragen der Zuschauer.