Jelinek setzt sich noch einmal mit den großen Schöpfungsmythen auseinander: Was ist die Welt, wie ist sie entstanden, warum ist der menschliche Körper so störanfällig und warum waren wir Menschen auf diesem Planeten nur so unerträgliche „böse Gäste“, die nun bald – wenn der Mensch weiter alle Lebensgrundlagen verwüstet – abtreten müssen. Bloß: wohin? Weil die Götter uns nicht mehr wollen und „die Menschen der Erde nicht gehorsam waren, sondern nur ihren Führern“, erlaubt sich Jelinek ein tragikomisches Gedankenspiel: Warum nicht eine unverbrauchbare Parallelerde schaffen? Ein nie alterndes, nie erkrankendes Ganzes mit einem vollkommenen Körper? Wäre doch praktisch. Man hätte auch das Meer besser gleich aus Plastik hergestellt, so hätte man sich viel erspart. Jetzt haben wir erst sehr viel Plastik hineinwerfen müssen, um zu diesem Schluss zu gelangen.
Zwischen sarkastischen Gedankenloopings und bitterer Erkenntnis schwingt dieser berührende Text. Und was blüht uns am Ende? „Doch alles Singen ist nun aus. Und abends, wenn wir schlafen gehen, was machen wir dann? Nicht singen, nicht blühen. An unser Leid denken. Sonst nichts“.
Falk Richter, der zuletzt am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg „Am Königsweg“ (Inszenierung des Jahres 2018) inszeniert hatte, widmet sich gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Katrin Hoffmann und dem Kostümbildner Andy Besuch dem neuen Text von Elfriede Jelinek mit einem Ensemble aus sechs Schauspieler*innen. „Asche“ setzt eine lange Tradition von Jelinek (Ur-)Aufführungen an den Münchner Kammerspielen fort.
Mit Bernardo Arias Porras, Katharina Bach, Svetlana Belesova, Johanna Kappauf, Thomas Schmauser, Ulrike Willenbacher
Regie Falk Richter
Bühne Katrin Hoffmann
Kostüme Andy Besuch
Musik Matthias Grübel
Video Lion Bischof
Dramaturgie Viola Hasselberg
Di 30.4. 20:00
Einführung ab 19:30 Uhr Abo: Zweitaufführungsabo
Do 16.5.
Für TUM-Studierende 5€