Vom Vater ungeliebt und von den Intriganten am Hofe möglichst klein gehalten, hat Karlos eine Außenseiterposition inne. Sein Freund, der Marquis von Posa, erscheint mit einem dringlichen Auftrag: Es gilt im Freiheitskampf Flandern zu erretten. Dafür will er Karlos mobilisieren. Philipp, an der Spitze der Macht einsam und allein, sieht in Posa einen Vertrauten und einen Ersatzsohn. Er beauftragt Posa, Karlos zu überwachen. Spätestens hier wird die Familientragödie zum spannenden Politthriller. Im idealistischen Kampf gegen die katholische Macht beginnt sich Posa im Gestrüpp der Intrigen zu verstricken. Er setzt selbst korrupte Mittel ein, die ihn und Karlos schließlich zu Fall bringen.
Hintergrund
„Don Karlos“ existiert eigentlich gar nicht in einer einzelnen Fassung. Zwischen 1783 und 1804 hatte Schiller vielfache Entwürfe und Fassungen geschrieben, die alle unter dem Oberthema „Don Karlos“ zu-sammengefasst werden können. Nach der Rezeption einiger dramati-scher Bearbeitungen der Königsgeschichte um den spanischen Philipp II. und seinen Sohn aus dem 17. Jahrhundert entschied sich Schiller, über das Sujet selbst zu schreiben. In Briefen spricht er bei seinem Stück in den ersten Werkphasen immer wieder von einem „Familiengemälde in einem königlichen Hause“. Zum ersten Mal verwendete Schiller für die so genannten Thalia-Fragmente Versdichtung und bewies damit seine sprachlich-technischen Qualitäten.
1784 wurden erste Stücke des Werkes öffentlich gelesen, 1787 erschien eine erste Buchausgabe des dramatischen Romans, die von Rezensenten als „außerordentliche Erscheinung“ in höchsten Tönen gelobt wurde. Im Theater hatte „Don Karlos“ nur mäßigen Erfolg. Als Buchausgabe jedoch wurde das Werk bis 1805 immer wieder neu aufgelegt und bereits 1789 ins Niederländische und 1798 ins Englische übersetzt. Schnell folgten auch französische und spanische Übersetzungen.
Regie: Christian Stückl
Bühne/Kostüm: Marlene Poley
Dramaturgie: Katja Friedrich
Regieassistent: Florian Helmbold
Bühnenbildassistentin: Uta Gruber-Ballehr
Inspizient: Christian Schmitz-Linnartz
Souffleuse: Gertrud Kuik
Philipp II, König von Spanien. Christian Schneller
Elisabeth von Valois, seine Gemahlin. Xenia Tiling
Don Carlos, der Kronprinz Nico Holonics
Infantin Clara Eugenia, ein Kind NN
Herzogin von Olivarez, Oberhofmeisterin Ursula Burkhart
Marquisin von Mondecar NN
Marquis von Posa, ein Malteserritter Friedrich Mücke
Prinzessin von Eboli Barbara Romaner
Herzog von Alba Markus Brandl
Graf von Lerma, Oberster der Leibwache Stefan Murr
Domingo, Beichtvater des Königs Timur Isik
Der Großinquisitor des Königreichs NN
Ein Page Andreas Tobias