Zwei Begegnungen jähren sich in diesem Jahr zum 200. Mal: Goethe liest die neu erschienene Übersetzung der Gedichte des persischen Dichters Hafis, und er trifft in Frankfurt Marianne von Willemer. Unter dem Titel „Goethes Eros – ‚In tausend Formen magst du dich verstecken‘“ nimmt die 5. Frankfurter Goethe Festwoche diese Ereignisse zum Anlass, die vielfältigen Verbindungen zwischen Leben und Liebe, Dichtung und Eros des Dichters aufzuspüren. So geht die Ausstellung des Freien Deutschen Hochstifts / Frankfurter Goethe-Museums der Frage nach, wie die beiden Begegnungen den 65jährigen Goethe inspiriert und welche Form sie als Dichtung angenommen haben.
Gespannt sein darf man auch auf das Projekt des Schauspiels Frankfurt und des Kunstfests Weimar: Hier antworten gegenwärtige deutschsprachige Autorinnen auf Goethes Briefe, die an Charlotte von Stein gerichtet waren, deren Inhalte der Nachwelt aber nicht bekannt sind. In weiteren szenischen Aufführungen, Lesungen, Vorträgen, Filmvorführungen und einem Liederabend nähern sich das Filmmuseum, die Fliegende Volksbühne, der Kunstgewerbeverein, das Literaturhaus und das Kulturamt der Stadt Frankfurt verschiedenen Aspekten der Liebe in Goethes Werk und Leben an. Sendungen und Sonderformate von hr2-kultur und ein interkulturelles Familienfest runden das facettenreiche Programm ab.
Programm
Freitag, 19. September
19:00
Goethes Eros / Eröffnung der Frankfurter Goethe Festwoche 2014 und der Ausstellung des Frankfurter Goethe-Hauses
Grußworte Felix Semmelroth, Kulturdezernent Stadt Frankfurt Oliver Reese, Intendant Schauspiel Frankfurt Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Samstag, 20. September
16:00
Die Wahlverwandschaften
DDR 1974, Regie: Siegfried Kühn, 103 Min. Darsteller: Beata Tyszkiewicz, Hilmar Thate, Magda Vasary, Gerry Wolff Siegfried Kühns Film, gemäßigt historisierend und um Werktreue bemüht.
18:00
Le affinatà ellettive / Wahlverwandschaften
Frankreich/Italien 1996, Regie: Paolo und Vittorio Taviani, 98 Min., Deutsche Fassung Darsteller: Isabelle Huppert, Jean-Hugues Anglade, Fabrizio Bentivoglio, Marie Gillain
19:00
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden. Goethe und der Islam / Gespräch Navid Kermani / Hendrik Birus
Sonntag, 21. September
18:00
Bettine von Arnim: „Göthe, hör mich an!“ oder: Blutwurst & Genie / Ein exklusiver Abend von und mit Susanne Schäfer nach dem Roman „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“
20:00
Tarot
BRD 1986, Regie: Rudolf Thome, 120 Min. Darsteller: Vera Tschechowa, Hanns Zischler, Rüdiger Vogler, Katarina Böhm Zu Gast: Rudolf Thome
20:00
YOUR LOVER FOREVER
Mit der sieben Jahre älteren und verheirateten Charlotte von Stein verband Goethe eine innige Beziehung, wofür die mehr als 1.770 Briefe Goethes an sie ein mehr als wortgewaltiger Beweis sind.
Montag, 22. September
19:00
Liebe und Eros in Venedig. Goethes „Venezianische Epigramme“ / Lesung mit Roberto Zapperi und Ingeborg Walter
19:30
Hanswursts Hochzeit. Burleske Szenen aus Goethes geheimen Erotica / Szenische Lesung mit Susanne Schäfer, Michael Quast und Helge Heynold
Mittwoch, 24. September
19:00
„Denn sie stahl den Rest der Liebe, der mir noch im Herzen blieb.“ Goethe und Marianne von Willemer Vis-à-vis / Vortrag mit musikalischer Umrahmung von Dr. Jasmin Behrouzi-Rühl und Heike Matthiesen (Gitarre)
19:30
Dominik Graf: Die geliebten Schwestern – Schiller in Love
Ein Film von einem Sommer in Thüringen, wie er 1788 gewesen sein könnte: für Friedrich Schiller in Doppelliebe mit den kleinadeligen Schwestern von Lengefeld
Donnerstag, 25. September
19:00
Lyrisches Wechselspiel der Liebe. Goethe und Marianne von Willemer / Gespräch mit Rüdiger Safranski und Anne Bohnenkamp
Rüdiger Safranski, Autor der fulminanten, 2013 erschienenen Biografie „Goethe – Kunstwerk des Lebens“, unterhält sich mit der Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts
Freitag, 26. September und 27./28. September
20:00
Gastspiel der Sophiensæle Berlin, Kammerspiele
Die kosmische Oktave
Nis-Momme Stockmann
Goethes »Wahlverwandtschaften« ist ein Roman, der einen von Deutschlands zahlreichen Umbrüchen beschreibt. Von einer feudalen in eine bürgerliche, von einer christlichen in eine aufklärerische, von einer starren ständischen Gesellschaft zu einer, in der sich die Individuen emanzipieren. Die Freiheit, die mit dieser Entwicklung kommt, ist für die Figuren des Romans ein zweischneidiges Schwert. Für sein neues Schauspielprojekt mit Musik lässt sich Regisseur Ulrich Rasche von Goethes »Wahlverwandtschaften« inspirieren, versieht den Stoff jedoch mit einem gänzlich neuen Text des mehrfach ausgezeichneten jungen Dramatikers Nis-Momme Stockmann.
Regie / Bühne Ulrich Rasche Kostüme Sara Schwartz Musik Ari Benjamin Meyers Mit Corinna Kirchhoff, Toni Jessen, Bettina Hoppe, Kornelia Lüdorff, Dorothea Arnold, Timo Weisschnur, Dominik Paul Weber sowie Guillaume Francois (Tenor) und Mitgliedern des Zafraan Ensemble: Miguel Pérez Inesta, Zoé Cartier, Thomas Merkel
Samstag, 27. September
19:00
Hochbeglückt in Deiner Liebe / Lieder aus dem „West-östlichen Divan“, Katharina Magiera (Alt), Björn Bürger (Bariton), Rüdiger Volhard (Klavier)
Sonntag, 28. September
10:00
„Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.“ / Interkulturelles Familienfest im Goethe-Haus, Tag der offnen Tür
16:00
Gefährliche Attraktionen / Vortrag von Hans-Jürgen Schings zu Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“
20:00
Mitte Ende August
D 2010, Regie: Sebastian Schipper, 93 Min. Darsteller: Marie Bäumer, Milan Peschel, Anna Brüggemann, André Hennicke Vorfilm: WAHLVERWANDTSCHAFTEN, D 2001, Regie: Nils Loof
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