Der französische Autor Georges Bernanos griff den zuerst 1931 von der deutschen Schriftstellerin Gertrud von le Fort in einer Novelle verarbeiteten Stoff 1947 für ein Filmdrehbuch auf. Die von ihm verfassten Dialoge dienten Poulenc als Grundlage für das Libretto seiner Oper. Das Werk gipfelt in der suggestiv in Musik gesetzten Hinrichtungsszene, deren erschütternder Wirkung sich niemand entziehen kann.
Die Marquise de la Force ist hochschwanger in ihrem Wagen in einen gewalttätigen Volksaufstand geraten. Durch den Schock kommt es zur Frühgeburt, und sie stirbt im Kindbett. Ihre Tochter Blanche wird seit frühester Kindheit von rätselhaften Angstzuständen bedrängt. Waren die Umstände ihrer Geburt der Auslöser dafür? Im Kloster der Karmelitinnen sucht Blanche, inzwischen eine junge Erwachsene, Zuflucht und glaubt, endlich eine Lebensmöglichkeit gefunden zu haben. Im Konvent wird sie Zeugin, wie die glaubensstarke, aber sterbenskranke Priorin in ihrer Todesstunde von Ängsten überwältigt wird. Kurz darauf werden die Nonnen von Revolutionsgarden verdächtigt, gegen das neue Regime zu konspirieren. Alle Klöster sollen aufgelöst werden. In einer letzten Zusammenkunft legen die Karmelitinnen das Gelübde ab, ihrem Glauben bis in den Tod treu zu bleiben. Blanche flieht als einzige, kurz bevor es zur Verhaftung kommt. Doch in der Stunde der Hinrichtung ist sie plötzlich wieder da, um das Schicksal ihrer Schwestern zu teilen: Im Angesicht der Guillotine scheint sie jede Furcht verloren zu haben.
In Frankfurt erklingt es Corona-bedingt in einer Bearbeitung für Kammerorchester von Studienleiter Takeshi Moriuchi. Die litauische Dirigentin Giedrė Šlekytė gibt ihr Hausdebüt in Frankfurt, nachdem die dort geplanten Aufführungen von Mozarts Die Entführung aus dem Serail und Bizets Carmen wegen der Pandemie verschoben werden mussten. Der international gefragte Regisseur Claus Guth hat in seiner Heimatstadt Frankfurt eine Reihe hochgelobter Inszenierungen vorgelegt, zuletzt Händels Rodelinda (2019) als Übernahme vom Teatro Real Madrid. Der italienische Bariton Davide Damiani (u.a. Le Marquis de la Force) kehrt nach Auftritten in Křeneks Drei Kurzopern hierher zurück.
Regelmäßiger Gast in Frankfurt ist die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson (Blanche), wo zu ihren jüngsten Aufgaben Strauss’ Arabella (2017) sowie zwei Liederabende (2020) gehören. Die italienische Mezzosopranistin Elena Zilio (Madame de
Croissy) gastierte hier zuletzt 2017 als Filipjewna in Tschaikowskis Eugen Onegin. Alle weiteren Partien sind mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt.
Text vom Komponisten nach Georges Bernanos
Bearbeitung für Kammerorchester von Takeshi Moriuchi
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Giedrė Šlekytė
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild Martina Segna
Kostüme: Anna Sofie Tuma
Choreografie: Ramses Sigl
Licht: Olaf Winter
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Le Marquis de la Force / Monsieur Javelinot, Arzt / 2. Kommissar / Ein Offizier / Gefängniswärter: Davide Damiani
Blanche de la Force: Maria Bengtsson
Le Chevalier de la Force / Beichtvater des Karmel: Jonathan Abernethy
Madame de Croissy: Elena Zilio
Madame Lidoine, die neue Priorin: Ambur Braid
Mère Marie de l’Incarnation: Claudia Mahnke
Sœur Constance de St. Denis: Florina Ilie
1. Kommissar / Thierry, Diener: Hans-Jürgen Lazar u.a.
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 4. Juli 2021, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 8., 10., 12., 14. Juli 2021
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 155 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.