
Während Frankenstein sich als Erzeuger unwiderruflichen Übels wähnt und die Kreatur verbannen will, fordert diese Zugehörigkeit und Teilhabe ein. Statt eines gefallenen Engels will sie der Adam sein; diesen Wunsch ließe sie sich nicht verwehren, sie sei schließlich stärker als ihr Schöpfer …
Heute sind künstliche Intelligenzen, deren Rechenleistungen die der Menschen um ein Vielfaches übersteigen, längst allgegenwärtig; wir stehen vielleicht schon an der Schwelle hin zu einem künstlichen Bewusstsein. Lässt sich angesichts dieser Entwicklungen und der ungebremsten menschenverschuldeten Klimakatastrophe am anmaßenden Selbstverständnis der Sapiens als Krone der Schöpfung festhalten?
Mit Mary Shelleys 1818 entstandenem Werk Frankenstein beleuchtet Oliver Frljić das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und fragt, ob wir wirklich bereit sind, die Hybris, dass die Evolution mit dem Sapiens beendet sei, aufzugeben. Und wenn ja, mit welchen Konsequenzen für unser Selbstverständnis?
Regie
Oliver Frljić
Bühne
Igor Pauška
Kostüme
Katrin Wolfermann
Musik
Daniel Regenberg
Dramaturgie
Clara Probst, Johannes Kirsten
Im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalon LOST – YOU GO SLAVIA.