Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
FORT//SCHRITT//MACHER - Ballett im Staatstheater StuttgartFORT//SCHRITT//MACHER - Ballett im Staatstheater StuttgartFORT//SCHRITT//MACHER -...

FORT//SCHRITT//MACHER - Ballett im Staatstheater Stuttgart

Premiere am 8. November 2013, 19 Uhr im Opernhaus. -----

Uraufführung von Marco Goeckes On Velvet

Stuttgarter Erstaufführung von William Forsythes workwithinwork

Hans van Manens Frank Bridge Variations

Unter dem Titel FORT//SCHRITT//MACHER zeigt die Compagnie Stücke von Marco Goecke, William Forsythe und Hans van Manen. Alle drei Choreographen gelten als Vorreiter unter den „Schrittemachern“ ihrer jeweiligen Generation, alle drei haben zu Beginn ihrer Karriere kontroverse Reaktionen hervorgerufen und alle drei sind mittlerweile feste Größen in den Reihen der einzigartigsten Tanzschaffenden Europas.

 

Uraufführung: On Velvet von Marco Goecke

Den Höhepunkt des Ballettabends stellt die Uraufführung von On Velvet des Stuttgarter Hauschoreographen Marco Goecke dar. Seit der Premiere seines hochgelobten Handlungsballetts Orlando im Jahr 2010 ist dies die erste Kreation Goeckes für die Bühne des Opernhauses. Das neue Stück für zwölf Tänzer kreiert Goecke zur Musik des jungen österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud: Segue für Cello und Orchester (2008) sowie March of the Mogul Emperors (1911-12) von Edward Elgar. In On Velvet erforscht Goecke das Phänomen dessen, was zurückbleibt, wenn eine Bühne, ein Theater oder ein anderer Raum verlassen wird von den Leuten, die ihn sonst in Anspruch nehmen, wenn deren Tätigkeit dort also endet: eine anhaltende Energie, der geisterhafte Eindruck eines Luftzugs, das Echo einer Bewegung? Für Bühnenbild, Kostüme und Beleuchtung zeichnen Michaela Springer und Udo Haberland verantwortlich, mit denen Goecke seit vielen Jahren

zusammenarbeitet.

 

Marco Goecke wurde 2005 von Ballettintendant Reid Anderson zum Hauschoreographen des Stuttgarter

Balletts ernannt. Von Beginn seiner choreographischen Karriere an haben Goeckes Arbeiten, insbesondere die frühen, sowohl Publikum als auch Kritiker polarisiert. Davon unbeirrt, ist Marco Goecke seinem unnachahmlichen Stil treu geblieben, der von allen Seiten als absolut einzigartig beschrieben wird. Mit einem außergewöhnlichen Blick auf den Körper und einem psychologischen auf sein Innenleben erforscht Goecke das menschliche Bewegungsspektrum. Er seziert das klassische Tanzvokabular, zerlegt jede Geste, jede Bewegung in kleinste Teile, macht dabei Emotionen physisch sichtbar. Seine strenge, erhaben schöne und zugleich groteske Ästhetik, gepaart mit einer Prise Ironie an den richtigen Stellen, macht Goeckes Ballette zu den originellsten die zurzeit in Europa kreiert werden. Dementsprechend sind Marco Goecke und seine Arbeiten stets gefragt. In der Spielzeit 2013/14 ist er sowohl Artist in Residence beim Nederlands Dans Theater als auch Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts. On Velvet ist sein zwölftes Stück für das Stuttgarter Ballett.

 

Ebenfalls neu im Repertoire des Stuttgarter Balletts ist William Forsythes workwithinwork. Die Stücke

Forsythes sind nicht nur für jeden Tänzer eine aufregende Erfahrung, sondern auch für das Publikum. In workwithinwork, 1998 in Frankfurt kreiert, spielt Forsythe virtuos mit den Möglichkeiten des Tanzes, setzt die Formen des klassischen Balletts ganz neu zusammen. Dabei wandelt er raffiniert Luciano Berios Duetti per due Violini in Bewegung um. Reid Anderson holt mit diesem Stück nun ein weiteres Werk Forsythes ins Repertoire des Stuttgarter Balletts, der Compagnie, bei der dieser Choreograph zum Schrittemacher wurde.

 

Hans van Manens Frank Bridge Variations vervollständigen das Programm des Ballettabends. Bereits seit über 50 Jahren beeinflusst van Manen die europäische Ballett- und Tanzszene. Seine pure Tanzsprache bedarf nichts anderem als der Körper der Tänzer, um Emotionen, Beziehungen und Spannungen darzustellen. Die große Musikalität, die van Manens Stücken zutiefst zu eigen ist, zeigt sich in seinen 2005 uraufgeführten Frank Bridge Variations ganz deutlich. Die höchst unterschiedlichen Stimmungen der gleichnamigen Komposition Benjamin Brittens greift van Manen kunstvoll in seiner Choreographie auf, die sich umkreisenden Paare, intensiv und spannungsvoll, schwanken zwischen Zurückhaltung und explosionsartigen Ausbrüchen.

 

Alle drei Choreographen – Goecke, Forsythe, van Manen – werden für ihre Zeit als revolutionär, fortschrittlich und innovativ angesehen. Der Ballettabend FORT//SCHRITT//MACHER vereint diese drei Choreographen in einem Abend des reinen Tanzes.

 

Ballettabend FORT//SCHRITT//MACHER

 

workwithinwork (Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett)

Choreographie, Bühne und Licht William Forsythe

Musik Luciano Berio

Kostüme Stephen Galloway

Uraufführung 16. Oktober 1998, Ballett Frankfurt

 

Frank Bridge Variations

Choreographie Hans van Manen

Musik Benjamin Britten

Bühne und Kostüme Keso Dekker

Licht Bert Dalhuysen

Uraufführung 18. März 2005, Niederländisches Nationalballett

Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 14. Januar 2011

 

On Velvet (Uraufführung)

Choreographie Marco Goecke

Musik Johannes Maria Staud, Edward Elgar

Bühne und Kostüme Michaela Springer

Licht Udo Haberland

 

Weitere Vorstellungen im Opernhaus 12. / 14. November / 1. / 7. / 8. / 10. / 15. (nm/abd) / 18. Dezember 2013

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 22 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

VIELE GEMEINSAMKEITEN -- Fauré und Szymanowski mit Eva Zavaro (Violine) und Clement Lefebvre (Klavier) bei la dolce volta

Die französisch-polnische Geigerin Eva Zavaro hatte die Idee, die beiden Komponisten Gabriel Fauré und Karol Szymanowski miteinander zu kombinieren. Bei aller Eigenständigkeit hätten sie eine Reihe…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER FRAUENHELD ALS MYTHISCHE GESTALT -- Revue-Operette "Casanova" von Strauss/Benatzky in der Staatsoper Stuttgart

Barberina steht als schöne Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Das Männlichkeitspathos wird in Marco Stormans Inszenierung auf die Spitze getrieben. Natürlich erscheint der Schwerenöter Casanova auch…

Von: ALEXANDER WALTHER

GROSSE RHYTHMISCHE ENERGIE -- 4. Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Im 4. Kammerkonzert "Souvenirs" des Staatsorchesters brillierten zunächst Elena Graf (Violine), Daniel Schwartz (Viola) und Philipp Körner (Violoncello) mit Franz Schuberts unvollendet gebliebenem…

REICHHALTIGE MUSIK -- Neue CD: Platz für kreative Frauen - Boulanger Trio bei Berlin Classics

Karla Haltenwanger, Pianistin des Ensembles Boulanger Trio, erklärt, dass ihnen immer wieder fantastische Komponistinnen begegnen würden, die zum Teil kaum bekannt waren oder immer noch kaum bekannt…

Von: ALEXANDER WALTHER

Spannend, poetisch, eindrucksvoll -- "Der Kreidekreis" von Alexander Zemlinsky in der deutschen Oper am Rhein

Ein uraltes Thema: Zwei Frauen streiten um ein Kind. Jede behauptet, sie sei die Mutter. Die Lösung dieses Problemfalles im Alten Testament der Bibel ist in die Geschichte als "Salomonisches Urteil"…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑