Christian Stückl, der Intendant des Münchner Volkstheaters, zeigte sich höchst zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Festivals. Mit über 96,9 Prozent Platzauslastung war der Zuschauerzuspruch durchwegs positiv. Bei der Verleihung des Publikumspreises dankte er vor allem auch der E.ON Energie AG, ohne deren Unterstützung das Festival so nicht stattfinden könnte.
Mit dem in diesem Jahr zum dritten Mal verliehenen Publikumspreis wurde Bettina Bruiniers Romanadaption von Juli Zehs Schilf, eine Produktion des Münchner Volkstheaters, ausgezeichnet.
Zum Festival Radikal jung waren Inszenierungen von Jette Steckel, Tomas Schweigen, Bettina Bruinier, Seraina Maria Sievi, Yael Ronen, Robert Lehniger, Jakob Fedler, Simon Solberg und Viktor Bodó eingeladen.
Die Jury, welche die Inszenierungen des Festivals auswählte, bestand in diesem Jahr wieder aus dem Dramaturgen Kilian Engels, dem Theaterpublizisten C. Bernd Sucher und der Schauspielerin Annette Paulmann. „Wir decken eine große Bandbreite ab. Es geht uns um die unterschiedlichen Handschriften verschiedener Regisseure, was sich auch in der Auswahl der Stoffe niederschlägt. Es sind überwiegend zeitgenössische Stücke und Bearbeitungen von Romanvorlagen zu finden, weil diese Stoffe einen unmittelbareren Zugriff des Regisseurs erlauben.“ sagte Kilian Engels zur Auswahl der eingeladenen Regisseure.
„Noch nie gab es so viele verschiedene Theaterästhetiken, noch nie so unterschiedliche Überlegungen zum Theaterbegriff.“, so leitete Jurymitglied C. Bernd Sucher das Abschlussgespräch mit den Regisseurinnen und Regisseuren ein. Dass in dieser Woche eine Vielfalt unterschiedlichster Arbeitsansätze ihre Aufmerksamkeit fand, steht außer Frage und gab dem Publikum während der Festivalwoche einen intensiven exemplarischen Einblick in junge Theaterarbeit. „Für mich ist Theater ein Ort zwischen Diskurs und Unterhaltung, eine Verbindung beider Pole. Unterhaltung ist dabei aber nicht als Boulevard zu verstehen, sondern soll berühren“, erklärte Tomas Schweigen. Konsens herrschte unter den jungen Theatermachern darüber, dass es dem Theater gelingen muss, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und Menschen zu erreichen.
Zum Festival ist im Berliner Henschel Verlag die Publikation „Politische und mögliche Welten“ erschienen, die u.a. ausführliche Portraits der eingeladenen Regisseure enthält. (Kilian Engels, C. Bernd Sucher (Hg.), Henschel Verlag Berlin 2008, ISBN: 978-3-89487-613-5)