Ein tickendes Metronom, ein lautsprecherartiges Objekt, eine kreisende Stehlampe, auf einer sich langsam bewegenden Drehscheibe ein pechschwarz geschminkter Mann. Eine Bühne voller technischer Spielereien, aber anders als bei den poetischen Tinguely-Objekten von mechanischer Kühle. Sicherlich geht es dem französischen Choreographen Rachid Ouramdane in seinem Stück "Exposition universelle" nicht um die museale Aufbereitung irgendwelcher kunsthistorischer oder kunstgewerblicher Objekte. "Weltausstellung" untersucht vielmehr, welche Körpercodes sich das Individuum aneignet, um sich medial zu präsentieren.
Dass es dabei dazu neigt, sich ideologisch vorgeformter Muster zu bedienen, lässt Ouramdane in den schwarzen, weißen oder in den französischen Nationalfarben geschminktem Gesichtsmasken zu einer Klangcollage von Nationalhymnen aufscheinen. Offenbar möchte Ouramdane darstellen, wie der Einzelne von politischen Kräften beeinflusst und geformt wird. Die sehr reduzierte Körpersprache und der damit einhergehende hohe Abstraktionsgrad macht es dem Zuschauer jedoch schwer, Ouramdanes Thesen zu verfolgen. Dennoch fand die Präsentation beim Publikum Anklang.
Konzept, Choreografie: Rachid Ouramdane; Musik: Jean-Baptiste Julien; Performance: Rachid Ouramdane, Jean-Baptiste Julien; Licht: Yves Godin; Assistenz: Stéphane Graillot; Video: Jacques Hoepffner; Kostüm, Maske: La Bourette.
Januar 2012